19.11.2024
Weniger Überschuldete in Sachsen Konsumzurückhaltung als Faktor

Überschuldung in Sachsen rückläufig – Trendwende erwartet

Die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Sachsen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem „Schuldneratlas Deutschland 2024“ berichtet, sind aktuell 270.000 Sachsen betroffen, 7.000 weniger als im Vorjahr. Als überschuldet gilt, wer seine Schulden über einen längeren Zeitraum nicht zurückzahlen kann. Wie die ZEIT berichtet, blieb der von Experten prognostizierte Anstieg der Überschuldung aus.

Die Überschuldungsquote, also der Anteil der Überschuldeten an der erwachsenen Bevölkerung, ist ebenfalls rückläufig. Im Erzgebirgskreis (6,31 Prozent), im Landkreis Bautzen (6,44 Prozent) und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (6,78 Prozent) sind die Quoten am niedrigsten. Dresden verzeichnet eine Quote von 7,51 Prozent, Leipzig von 9,86 Prozent. Chemnitz bildet mit 10,68 Prozent das Schlusslicht in Sachsen. Bundesweit liegt Bremerhaven mit 18,12 Prozent an der Spitze der Überschuldungsstatistik, während der bayerische Landkreis Eichstätt mit nur 3,5 Prozent den niedrigsten Wert aufweist.

Trotz des bundesweiten Rückgangs der Überschuldung in den vergangenen Jahren, bleibt die Situation für bestimmte Bevölkerungsgruppen angespannt. Laut Creditreform sind Geringverdiener aufgrund der hohen Energie- und Lebensmittelpreise besonders betroffen. Auch Jüngere und alleinerziehende Frauen sind überdurchschnittlich häufig von Überschuldung betroffen. Insgesamt sind jedoch Männer häufiger überschuldet.

Für den Schuldneratlas wertet Creditreform anonymisierte Daten aus verschiedenen Quellen aus, darunter amtliche Register und Daten von Online-Händlern. Der im Vorjahr prognostizierte Anstieg der Überschuldung ist laut Creditreform ausgeblieben. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, sieht darin einen ernsten Grund: Die Verbraucher seien verunsichert angesichts der wirtschaftlichen Lage, der Politik der Bundesregierung, des Krieges in der Ukraine und der Wahlen in den USA. Dies führe zu Konsumzurückhaltung und dem Verschieben von Anschaffungen.

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