Ein Hamburger Gärtner ist wegen Hausfriedensbruchs zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt worden, weil er heimlich einen Weihnachtsbaum auf dem Gelände einer Kindertagesstätte aufgestellt hatte. Wie die Richterin des Amtsgerichts in ihrem Urteil erklärte, sei die Rechtslage eindeutig: Das Betreten des umzäunten Kita-Geländes sei unerwünscht und dies müsse akzeptiert werden. Der 53-jährige Gärtner, Geschäftsführer eines Gartenpflanzenanbieters, hatte den Baum samt Geschenken im Dezember 2023 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf dem Gelände der Kita im Hamburger Stadtteil Lokstedt platziert. Die Kita erstattete daraufhin Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Die „Zeit“ berichtete über den Fall am 19. November 2024 (https://www.zeit.de/news/2024-11/19/gaertner-stellt-heimlich-weihnachtsbaum-vor-kita-verurteilt).
Die Kita hatte sich, wie der Vorstand betonte, im Sinne der Religionsfreiheit und im Konsens mit dem Team und den Kindern gegen einen Weihnachtsbaum entschieden, um kein Kind und seinen Glauben auszuschließen. Andere weihnachtliche Dekorationen wie Adventskalender und Kränze waren in der Kita vorhanden. Wie stern.de berichtet, habe die Kita in den zehn Jahren ihres Bestehens nur dreimal einen Weihnachtsbaum aufgestellt. Der Gärtner habe von dieser Entscheidung gewusst, so die Richterin. Die Staatsanwaltschaft hatte angeboten, das Verfahren gegen eine Zahlung von 3.000 Euro einzustellen, was der Gärtner jedoch ablehnte. Sein Anwalt kritisierte die Verhandlung und argumentierte, das Tor sei nicht abgeschlossen gewesen und es habe kein Verbotsschild gegeben. Außerdem habe sein Mandant aus Zeitungsberichten lediglich entnommen, dass der Kita die finanziellen Mittel für einen Baum fehlten. Er verglich das Aufstellen des Baumes mit dem Einwerfen von Werbeprospekten und sah keinen Hausfriedensbruch. Die Staatsanwaltschaft wies diese Argumente zurück und kritisierte die mangelnde Einsicht des Angeklagten. Hätte der Gärtner den Baum vor dem Zaun aufgestellt, hätte es kein Verfahren gegeben, so eine Gerichtssprecherin. Der Gärtner erschien in Berufskleidung zum Gerichtstermin, begleitet von Unterstützern mit T-Shirts mit der Aufschrift "Kein Baum ist illegal". Vor dem Gerichtsgebäude lief eine Person im Tannenbaumkostüm.
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