Italiens Kulturschätze locken jährlich Millionen von Besuchern an. Doch die Popularität hat ihren Preis: Überfüllung, Umweltbelastung und Schäden an den historischen Stätten. Venedig, Pompeji und die Cinque Terre sind nur einige Beispiele für Destinationen, die mit den Folgen des Overtourism kämpfen. Um die Besucherströme zu kontrollieren und die fragilen Ökosysteme zu schützen, setzen die Verantwortlichen zunehmend auf Eintrittstickets, Reservierungssysteme und Besucherobergrenzen.
Venedig, die Lagunenstadt, leidet besonders unter dem Ansturm der Tagestouristen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, plant die Stadt die Einführung einer Eintrittsgebühr für Tagestouristen. Dieses System soll dazu beitragen, die Besucherzahlen zu regulieren und die Einnahmen in den Erhalt der historischen Stadt zu investieren. Neben der Eintrittsgebühr wird auch über eine Reservierungspflicht diskutiert, um die Besucherströme besser zu verteilen und Spitzenzeiten zu entzerren.
Auch Pompeji, die antike Stadt am Fuße des Vesuvs, sieht sich mit einer stetig wachsenden Besucherzahl konfrontiert. Um die archäologische Stätte vor Überlastung und Schäden zu schützen, wurden bereits Maßnahmen ergriffen. So gibt es beispielsweise ein begrenztes Ticketkontingent und festgelegte Besuchszeiten. Zudem werden Besucherströme gelenkt und bestimmte Bereiche für den Publikumsverkehr gesperrt, um die empfindlichen Ruinen zu schonen.
Die Cinque Terre, die fünf malerischen Dörfer an der ligurischen Küste, sind ebenfalls ein beliebtes Reiseziel. Die schmalen Wanderwege und die begrenzten Kapazitäten der Dörfer machen ein effektives Besuchermanagement unerlässlich. Wie in anderen Regionen Italiens setzt man auch hier auf ein Reservierungssystem für die Wanderwege und limitierte Zugangszahlen. So soll sichergestellt werden, dass die Besucher die Schönheit der Landschaft genießen können, ohne die Natur und die Infrastruktur zu überlasten.
Die Einführung von Tickets und Obergrenzen ist jedoch nicht unumstritten. Kritiker befürchten, dass der Zugang zu den Kulturschätzen erschwert und der Tourismussektor negativ beeinflusst wird. Andererseits betonen Befürworter die Notwendigkeit, die fragilen Ökosysteme und historischen Stätten zu schützen und den Tourismus nachhaltig zu gestalten. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Kulturgüter und der Förderung des Tourismus zu finden.
Die Erfahrungen in Venedig, Pompeji und den Cinque Terre zeigen, dass ein effektives Besuchermanagement unerlässlich ist, um die negativen Auswirkungen des Overtourism zu minimieren. Die Kombination aus Eintrittsgebühren, Reservierungssystemen und Besucherobergrenzen kann dazu beitragen, die Besucherströme zu kontrollieren, die Umweltbelastung zu reduzieren und den Erhalt der Kulturschätze für zukünftige Generationen zu sichern.
Quellen:
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Overtourism: Das tun Städte in Italien gegen die Besucherflut. (URL: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/overtourism-das-tun-staedte-in-italien-gegen-die-besucherflut-110106243.html)
```