14.11.2024
Jeff Bridges im Gespräch: Von Krankheit, Zukunftssorgen und der Macht der Geschichten

Jeff Bridges: Zwischen Hollywood, Krankheit und Zukunftsvisionen

Jeff Bridges, der charismatische Schauspieler, bekannt für seine vielschichtigen Rollen, gewährte der F.A.Z. am 14. November 2024 ein Interview, in dem er offen über seine überstandene Krankheit, seine Motivation zum Weiterarbeiten und seine Gedanken zur Zukunft der Filmbranche sprach. Die Dreharbeiten zur ersten Staffel seiner Serie "The Old Man" (Disney+) waren nicht nur durch die Corona-Pandemie, sondern auch durch Bridges' Lymphdrüsenkrebs-Erkrankung und eine beinahe tödliche Covid-Infektion erheblich erschwert. Wie die F.A.Z. berichtet, war lange unklar, ob er jemals wieder arbeiten könnte. Umso erfreulicher ist es, dass er sich erholt hat und die Dreharbeiten zur zweiten Staffel fortsetzen konnte. Die Zusammenarbeit mit dem Team habe er, laut F.A.Z., besonders genossen.

Für Bridges, der bisher noch nie eine Rolle über einen längeren Zeitraum verkörpert hatte, stellte die Serie eine neue Erfahrung dar. Im Gegensatz zu einem Film, dessen Geschichte abgeschlossen ist und dessen Ende von Anfang an feststeht, bot die Serienproduktion eine andere Dynamik. Diesen Aspekt empfand er als besonders spannend, wie er der F.A.Z. erklärte.

Die Rolle des ehemaligen CIA-Agenten in "The Old Man" faszinierte Bridges besonders, da er Parallelen zu seinem eigenen Beruf als Schauspieler sah. Beide, so Bridges gegenüber der F.A.Z., schlüpfen in verschiedene Rollen. Die Serie, so Bridges, biete Identifikationspotential, da jeder Mensch Geheimnisse habe und sich ungern in die Karten schauen lasse.

Auf den Satz "Es gibt nichts Gefährlicheres als eine gute Geschichte", der in der ersten Folge der zweiten Staffel fällt, reagierte Bridges im F.A.Z.-Interview mit Zustimmung. Er bezog sich dabei auf das Buch "The World is Made of Stories" und betonte die Macht von Geschichten, die sowohl magisch als auch zerstörerisch sein könnten. Besonders in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und Fake News sieht er die Gefahr der Manipulation. Die rasante Entwicklung von KI in Kombination mit Quantencomputing bereitet ihm Sorgen, wie er der F.A.Z. anvertraute.

Diese Entwicklungen wecken in Bridges gemischte Gefühle und werfen die Frage auf, wie die Menschheit damit umgehen wird. Er sieht sowohl positive als auch negative Seiten und überlässt die Auseinandersetzung mit dieser Problematik der jüngeren Generation. Im Interview mit der F.A.Z. spekulierte er über die Zukunft des Films und stellte die Frage, ob es in 20 Jahren überhaupt noch Filme geben werde, oder ob Geschichten dann mittels Pillen oder Knöpfen direkt ins Gehirn eingespielt würden. Er erwähnte auch die Dreharbeiten zu einem neuen "Tron"-Sequel mit Jared Leto.

Der erste "Tron"-Film von 1982 erlangte erst im Laufe der Zeit Kultstatus. Bridges zeigte sich im F.A.Z.-Interview überrascht über den Erfolg und die Entstehung eines dritten Teils, die er Jared Letos Begeisterung für den ersten Film zuschreibt. Leto habe, so Bridges, zehn Jahre lang an der Realisierung von "Tron: Ares" gearbeitet.

Trotz seiner schweren Krankheit und der damit verbundenen Gedanken ans Aufhören, arbeitet Bridges weiter. Im F.A.Z.-Interview erklärte er seine Motivation damit, dass Dinge, die einmal in Bewegung gesetzt wurden, schwer zu stoppen seien. Seine Strategie im Leben sei es jedoch, erst einmal "Nein" zu sagen, um sich nicht von den Träumen anderer mitreißen zu lassen und Zeit für Familie und Hobbys zu haben. Auch bei "The Old Man" habe er sich zunächst geweigert, die Macher der Serie zu treffen. Letztendlich habe ihn aber die Hartnäckigkeit und die Begeisterung für das Projekt überzeugt.

Auf die Frage der F.A.Z., ob er das "originale Nepotismus-Baby" sei, da er durch seinen Vater, den Schauspieler Lloyd Bridges, früh zum Film kam, reagierte Bridges mit Humor. Er räumte ein, dass er ohne seinen Vater wahrscheinlich nicht im Filmgeschäft gelandet wäre. Seine Eltern hätten die Branche geliebt und ihre Kinder daran teilhaben lassen wollen. Nepotismus biete zwar einen Startvorteil, so Bridges gegenüber der F.A.Z., aber letztendlich müsse man auch Talent und harte Arbeit mitbringen.

Quelle: F.A.Z. (14.11.2024): Jeff Bridges im Interview: „Meine Strategie war von jeher, erst einmal Nein zu sagen“

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