Der MSCI World ist ein bekannter und weit verbreiteter Aktienindex, doch er bildet nicht die gesamte Welt ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, konzentriert er sich auf Aktien aus 23 Industrieländern und lässt Schwellenländer außen vor. Für Anleger, die eine umfassendere globale Diversifizierung suchen, gibt es Alternativen, die über den MSCI World hinausgehen.
MSCI hat den MSCI ACWI (All Country World Index) eingeführt, der neben Industrieländern auch Aktien aus 24 Schwellenländern, darunter China, berücksichtigt. Allerdings deckt auch dieser Index, gemessen am Börsenwert, nicht die gesamte Welt ab, da rund 15 Prozent der internationalen Aktiengesellschaften ausgeschlossen sind. Daher hat MSCI einen weiteren Index entwickelt: den MSCI ACWI IMI (All Country World Investable Market Index).
Der MSCI ACWI IMI umfasst fast 9000 Aktiengesellschaften und bildet laut MSCI 99 Prozent der investierbaren globalen Aktienmärkte ab. Der entscheidende Unterschied zu den anderen Indizes ist die Berücksichtigung von Nebenwerten, also Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung. Wie die F.A.S. schreibt, macht dies den MSCI ACWI IMI besonders für Anleger interessant, die auf einen stärkeren Kursanstieg bei Nebenwerten setzen. Diese hinkten in den letzten Jahren den großen Aktiengesellschaften hinterher, zeigen aber seit Jahresbeginn, besonders in den USA, eine positive Entwicklung. Auch unabhängig von spekulativen Überlegungen bieten Nebenwerte eine verbesserte Portfoliodiversifikation, da sie sich im Kursverlauf oft anders verhalten als Aktien großer Unternehmen.
Im MSCI ACWI IMI machen Nebenwerte etwa fünf Prozent aus. Laut Ali Masarwah, Chef der Fondsvergleichsplattform Envestor, ist dies ein akzeptabler Wert für Anleger, die mit minimalem Aufwand eine möglichst breite Abbildung der Aktienmärkte anstreben. Die Auswahl an ETFs, die den MSCI ACWI IMI abbilden, ist jedoch begrenzt. Derzeit bietet nur SPDR zwei entsprechende Indexfonds mit akzeptablen Gebühren an (ISIN: IE00B3YLTY66 und ISIN: IE000DD75KQ5).
Masarwah betont, dass man von diesen ETFs keine Wunderdinge erwarten sollte. Auch der ACWI IMI folgt dem Prinzip der Marktkapitalisierung, das heißt, große Aktien haben ein höheres Gewicht im Index. Apple beispielsweise hat im MSCI World einen Anteil von 4,8 Prozent und im ACWI IMI einen Anteil von 3,8 Prozent. Die Wertentwicklung des ACWI IMI war zuletzt etwas schwächer als die des MSCI World, langfristig sind die Unterschiede jedoch gering.
Anleger, die einen höheren Anteil an Nebenwerten im Portfolio wünschen, können laut F.A.S. eine alternative Kombination wählen, beispielsweise einen ETF auf den MSCI ACWI und einen reinen Nebenwerte-ETF wie den iShares MSCI World Small Cap (ISIN: IE00BF4RFH31) im Verhältnis 80 zu 20.
Auch andere Indizes, wie der MSCI ACWI, bieten eine breitere Diversifizierung als der MSCI World, indem sie sowohl Industrie- als auch Schwellenländer abdecken, wie beispielsweise von Börse Online berichtet wird. Die UBS hat ihre Jahresprognose für den MSCI ACWI erhöht, was auf den KI-Optimismus, die Erwartung einer lockernden Geldpolitik und die steigende Risikobereitschaft der Anleger zurückzuführen ist.
Wie das Investment.com erläutert, bietet der MSCI World Zugang zu rund 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung in Industrieländern. Die USA sind mit 71,56 Prozent am stärksten vertreten, gefolgt von Japan und Großbritannien. Die wichtigsten Branchen sind Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen und Gesundheitswesen.
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