Jessica DeFino, einst in der Welt der Kardashians tätig, ist heute eine kritische Stimme der Schönheitsindustrie. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 11.11.2024 berichtete, hinterfragt sie die Mechanismen der Branche und prangert die künstliche Schaffung von Schönheitsstandards an. In einem Interview mit der FAZ erklärte DeFino, wie die Schönheitsindustrie Unsicherheiten erzeugt, indem sie natürliche menschliche Eigenschaften als Makel darstellt. Dies sei profitabel, da Menschen dazu gebracht werden, etwas zu "reparieren", was gar nicht repariert werden müsse. Diese Unsicherheiten, so DeFino, hätten weitreichende Folgen, die Menschen in ihren beruflichen und sozialen Aktivitäten einschränken.
DeFino, die sich selbst als "Pro-Mensch- und Anti-Produkt-Reporterin" bezeichnet, kritisiert die übermäßige Verwendung von Hautpflegeprodukten. Laut FAZ rät sie insbesondere von zu starken Peelings ab, die die Hautbarriere schädigen können. Statt Produkte zu verwenden, die die hauteigene Produktion von Kollagen, Hyaluronsäure und anderen Stoffen zu ergänzen versuchen, empfiehlt sie, sich auf die Unterstützung der natürlichen Hautfunktionen zu konzentrieren. Ein einfaches Reinigungsmittel, eine Feuchtigkeitscreme und ein Lichtschutzfaktor seien ausreichend. Diese Ansicht, so DeFino gegenüber der FAZ, teile sie mit zahlreichen Experten, mit denen sie gesprochen habe.
Ihre kritische Haltung gegenüber der Schönheitsindustrie brachte DeFino den Titel "die am meisten gefürchtete Frau der Schönheitsbranche" ein, wie die FAZ berichtet. Sie selbst sieht sich nicht als Gegnerin der Branche, sondern kritisiert die Fokussierung auf Produktberichte. Stattdessen konzentriert sie sich auf die Probleme der Menschen und deren Umgang mit den von der Schönheitsindustrie propagierten Idealen.
DeFino kritisiert auch die Art und Weise, wie die Schönheitsindustrie ihre Botschaften vermarktet. Wie sie der FAZ im Interview schilderte, nutzen Unternehmen ihre Bekanntheit und verdrehen ihre Aussagen, um Produkte zu verkaufen. Als Beispiel nannte sie eine Umfrage, in der die Mehrheit der Befragten angab, ihre Schamhaare nicht zu rasieren. Ihre daraus resultierende Aussage, Schamhaare seien "zurück", wurde von einer Rasiermarke aufgegriffen, um für ihren Rasierer zu werben. Dies zeige, wie Marken die Idee der persönlichen Wahlfreiheit für ihre Zwecke instrumentalisieren.
Die Journalistin beleuchtet auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Schönheitsstandards. Wie die FAZ berichtet, kosten Schönheitsnormen Frauen mehr Zeit und Geld. Auf dem Arbeitsmarkt werde von Frauen oft das Tragen von "professionellem Make-up" erwartet. Im Gegensatz dazu müssten sich Männer in der Politik nicht im gleichen Maße um ihr Aussehen kümmern und könnten ungepflegt erscheinen, ohne dass dies negative Konsequenzen hätte.
WELT berichtet in einem Artikel vom 05.02.2023, dass DeFino die Schönheitsindustrie auch für die Standardisierung von Schönheit kritisiert. Sie habe für die Kardashians gearbeitet und sei dabei unterbezahlt und überarbeitet gewesen. DeFino prangert die unrealistischen Schönheitsstandards an, die oft nur durch kosmetische Eingriffe erreichbar seien, während gleichzeitig Natürlichkeit als moralische Verpflichtung propagiert werde.
DeFino’s Kritik an der Schönheitsindustrie wirft wichtige Fragen über den Einfluss von Marketing und unrealistischen Schönheitsidealen auf das Selbstbild und das Verhalten von Menschen auf. Ihre Forderung nach einem bewussteren Umgang mit Schönheitsprodukten und die Fokussierung auf die natürliche Schönheit des eigenen Körpers regt zum Nachdenken an.
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