September 25, 2024
Kassel Airport im Fokus: Finanzielle Herausforderungen und Protestaktionen

Hohes Defizit: Kritik am Kassel Airport reißt nicht ab

Der Kassel Airport im nordhessischen Calden bleibt ein umstrittenes Thema in der Region. In den kommenden Wochen sind zahlreiche Protestaktionen der Klimagruppe Letzte Generation geplant, die sich gegen die Subventionierung des Regionalflughafens richten. Die Aktivisten kritisieren, dass der Flughafen jährlich Millionenverluste einfährt und mit Steuergeldern künstlich am Leben gehalten wird. Bereits am vergangenen Wochenende hatten Demonstranten die Fassade des Terminals mit einer provokanten Botschaft beschmiert.

Finanzielle Situation des Kassel Airports

Seit seiner Eröffnung vor über einem Jahrzehnt schreibt der Kassel Airport kontinuierlich rote Zahlen. Laut dem hessischen Verkehrsministerium betrug das Defizit im Jahr 2023 4,98 Millionen Euro. Der Flughafen wird hauptsächlich von den Steuerzahlern finanziert, wobei das Land Hessen mit 68 Prozent der größte Anteilseigner ist. Weitere Gesellschafter sind die Stadt und der Kreis Kassel, die jeweils 14,5 Prozent halten, während die Gemeinde Calden drei Prozent besitzt.

Proteste der Letzten Generation

Die Letzte Generation plant, die Öffentlichkeit auf die finanziellen Missstände des Kassel Airports aufmerksam zu machen. In einer Pressemitteilung kündigten die Aktivisten an, dass sie ab dem 25. September in Kassel demonstrieren werden, um auf die Ungerechtigkeit der Subventionen hinzuweisen. Die Gruppe sieht das Geld, das in den Flughafen fließt, als Verschwendung an und fordert ein Ende der finanziellen Unterstützung durch den Staat.

Flughafenbetrieb und Flugverbindungen

Die Situation am Kassel Airport wird durch die Ankündigung der Fluggesellschaft Sundair verschärft, die ihre einzige fest stationierte Maschine am Flughafen für den Sommerflugplan 2024 abziehen wird. Dies bedeutet, dass es im Winterflugplan von November bis Januar keine durchgehenden regelmäßigen Flugverbindungen geben wird. Lediglich einige Sonderflüge nach Madeira, Finnland und Norwegen sind geplant. Die Flughafenleitung gibt an, dass die Marktbedingungen herausfordernd sind und die Verfügbarkeit von Flugzeugen und Personal limitiert ist.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die wirtschaftlichen Folgen der reduzierten Flugverbindungen sind für den Kassel Airport erheblich. Während der Winterflugplan geringere flugbezogene Einnahmen generiert, führt er auch zu einem niedrigeren Aufwand, da bestimmte Kosten entfallen oder sich verringern. Das hessische Verkehrsministerium hat die Entwicklung, ab Anfang Februar Linienflüge nach Gran Canaria anbieten zu können, als positiv bewertet, sieht jedoch die Notwendigkeit für durchgehende regelmäßige Verbindungen.

Langfristige Perspektiven

Die Luftfahrtexpertin Yvonne Ziegler äußert sich skeptisch über die langfristigen Perspektiven des Kassel Airports. Ihrer Meinung nach wird der Flughafen Schwierigkeiten haben, die Beihilfe-Leitlinien der EU zu erfüllen, die vorschreiben, dass kleinere Regionalflughäfen ab 2024 keine öffentlichen Mittel mehr erhalten dürfen. Ziegler hebt hervor, dass trotz eines Anstiegs der Passagierzahlen vor der Pandemie die wirtschaftliche Situation des Flughafens weiterhin angespannt bleibt.

Fazit

Die anhaltende Kritik am Kassel Airport und die bevorstehenden Proteste der Letzten Generation verdeutlichen die komplexe Situation des Regionalflughafens. Während die Flughafenleitung versucht, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen, bleibt die Frage offen, wie sich die finanzielle Lage des Flughafens in Zukunft entwickeln wird und ob die Subventionen weiterhin gerechtfertigt sind.

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