Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat beschlossen, Mitglieder der AfD und anderer extremistischer Parteien von Leitungsämtern auszuschließen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 20. November 2024 berichtete, begründete Landesbischof Friedrich Kramer diese Entscheidung mit der Unvereinbarkeit von „menschenverachtenden, fremdenfeindlichen und antikirchlichen Positionen“ mit der Übernahme von Ämtern im Gemeindekirchenrat oder anderen Leitungspositionen innerhalb der Kirche. Diese Aussage traf Kramer zur Eröffnung der Herbstsynode der EKM in Erfurt. Die Zeit berichtete ebenfalls über den Beschluss (https://www.zeit.de/news/2024-11/20/kirche-schliesst-afd-mitglieder-von-gremien-aus).
Mit diesem Schritt bekräftigt die EKM einen Beschluss des Landeskirchenrates. Extremistische Parteien stünden im Widerspruch zur Kirchenverfassung. Kramer betonte jedoch, dass dies keine generelle Gesinnungserklärung sei und die Kirchentüren weiterhin allen Menschen offen stünden.
Der Beschluss der EKM reiht sich in eine Reihe ähnlicher Entscheidungen anderer kirchlicher Institutionen ein. So hatte bereits im Sommer das Bistum Magdeburg der Katholischen Kirche erklärt, dass eine AfD-Mitgliedschaft mit der Übernahme von Gremienarbeit nicht vereinbar sei. Wie katholisch.de berichtet, hat das Bistum Magdeburg zum 1. Juli neue Satzungen und Wahlordnungen erlassen, die eine Unvereinbarkeitsregelung vorsehen (https://www.katholisch.de/artikel/54518-bistum-magdeburg-schliesst-afd-mitglieder-von-gremien-mitarbeit-aus). Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat einen ähnlichen Beschluss gefasst, wie katholisch.de am 20. April 2024 berichtete (https://www.katholisch.de/artikel/52782-landeskirche-schliesst-afd-mitglieder-von-aemtern-aus). Die AfD wird in Thüringen und Sachsen-Anhalt vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft.
Anfang des Jahres hatte ein Disziplinarverfahren der EKM gegen einen Pfarrer im Harz für Aufsehen gesorgt. Dieser war bei den Kommunalwahlen als Parteiloser für die AfD in Quedlinburg angetreten und in den Stadtrat eingezogen.
Neben dem Umgang mit AfD-Mitgliedern befasste sich die Landessynode der EKM in Erfurt auch mit künftigen Einsparungen. Die EKM hat nach eigenen Angaben rund 638.000 Mitglieder in mehr als 3.000 Kirchengemeinden und 37 Kirchenkreisen, überwiegend in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
- https://www.zeit.de/news/2024-11/20/kirche-schliesst-afd-mitglieder-von-gremien-aus
- https://www.katholisch.de/artikel/52782-landeskirche-schliesst-afd-mitglieder-von-aemtern-aus
- https://www.evangelische-zeitung.de/voelkischer-nationalismus-synode-wendet-sich-gegen-afd
- https://www.domradio.de/artikel/ausschluss-von-afd-politikern-von-kirchlichen-aemtern-moeglich