Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Baku stoßen beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auf harsche Kritik. PIK-Direktor Ottmar Edenhofer bezeichnete den Gipfel als "allenfalls die Vermeidung eines diplomatischen Desasters", wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. "Der Klimagipfel von Baku war kein Erfolg", so Edenhofer laut dpa. Wie die "Zeit" berichtet, schlägt das PIK kleinere Verhandlungsrunden vor. Edenhofer betonte, dass für den globalen Kampf gegen die Klimakrise ergänzende Verhandlungsformate notwendig seien. Es müsse nicht zwangsläufig alle fast 200 Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention an einem Tisch geben, um Fortschritte zu erzielen. Edenhofer forderte die reichen Geberstaaten des globalen Nordens auf, finanzielle Mittel für ärmere Länder durch eine Bepreisung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas zu generieren. Diese Gelder sollten laut Edenhofer idealerweise an die Bedingung geknüpft werden, dass die Empfängerländer nachweislich ihren Treibhausgasausstoß reduzieren.
Auch Co-PIK-Direktor Johan Rockström äußerte sich kritisch zum Ergebnis des Gipfels, insbesondere zum neu vereinbarten Finanzziel für Klimahilfen an ärmere Länder in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar jährlich bis 2035. Rockström bezweifelt, dass dieses Ziel erreicht wird. Er bezeichnete es als "zu wenig, zu spät, aus zu vielen Quellen", wie dpa berichtet. Um die Klimakrise effektiv zu bekämpfen, müsse die Weltwirtschaft von fossilem Wachstum abgekoppelt werden. Rockström unterstrich die Notwendigkeit privater Finanzierungen, die deutlich über die öffentliche Klimafinanzierung hinausgehen müssten.
Die Kritik des PIK konzentriert sich auf die ausbleibenden Fortschritte beim Klimaschutz, während gleichzeitig ein neues Finanzziel vereinbart wurde. Die Potsdamer Klimaforscher sehen in dem Gipfel von Baku eher eine verhinderte diplomatische Krise als einen Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel. Sie plädieren für neue Verhandlungsformate und eine stärkere Beteiligung privater Investoren.
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