11.11.2024
Klimakonferenz in Baku: Zwischen fossilen Brennstoffen und Klimazielen

Die Weltklimakonferenz in Baku: Zwischen Öl, Gas und dem Schatten der Einschüchterung

Die 29. Weltklimakonferenz (COP29) findet in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, statt. Ein Land, das seinen Reichtum vor allem dem Öl und Gas verdankt, präsentiert sich als Gastgeber einer Konferenz, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben hat. Diese Konstellation wirft Fragen auf und sorgt für kritische Stimmen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.

Das imposante Olympiastadion in Baku, das ironischerweise nie Olympische Spiele beherbergt hat, dient als Schauplatz der Verhandlungen. Hier ringen die Delegierten der verschiedenen Länder um Lösungen für die globale Klimakrise. Aserbaidschans Umweltminister Mukhtar Babajew präsidiert die Konferenz und übernimmt damit die Rolle des Chefverhandlers und Schiedsrichters. Die FAZ betont die hohen Ambitionen Aserbaidschans, die COP29 als Bühne zu nutzen, um das internationale Ansehen des Landes zu steigern, ähnlich wie es bei Formel-1-Rennen und anderen Großveranstaltungen der Fall ist.

Die Wahl Aserbaidschans als Gastgeberland ist nicht unumstritten. Kritiker sehen einen Widerspruch zwischen der starken Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen und dem Ziel der Konferenz, den Klimawandel einzudämmen. Wie die Deutsche Welle (DW) berichtet, investiert Aserbaidschans Staatschef Ilham Aliyev weiterhin massiv in die Öl- und Gasförderung und bezeichnet diese Ressourcen als "ein Geschenk Gottes". Diese Haltung steht im Kontrast zu den Forderungen nach einem schnellen Ausstieg aus fossilen Energien.

Die DW berichtet auch über die schwierige Menschenrechtslage in Aserbaidschan. Regierungskritiker und Umweltaktivisten werden verfolgt und inhaftiert. Emin Huseynov, ein aserbaidschanischer Journalist und Menschenrechtsaktivist im Exil, berichtet von Repressionen und der Festnahme von Kollegen. Diese Situation wirft einen Schatten auf die COP29 und lässt Zweifel an der Glaubwürdigkeit Aserbaidschans als Gastgeber aufkommen.

Ein zentrales Thema der Konferenz ist die Finanzierung des internationalen Klimaschutzes. Die Länder des globalen Südens fordern von den Industrieländern mehr finanzielle Unterstützung für die Anpassung an den Klimawandel. Wie die Grünen im Bundestag auf ihrer Webseite erläutern, haben die Industrieländer das bisherige Ziel von 100 Milliarden Dollar jährlich zwar erreicht, doch dieses Ziel stammt aus dem Jahr 2009 und muss dringend aktualisiert werden. Die Grünen fordern, dass sich auch große CO2-Emittenten wie China und reiche Öl- und Gasstaaten an der Finanzierung beteiligen.

Auch FOCUS online berichtet live von der COP29 in Baku. Dort wird unter anderem über den ersten großen Streit der Konferenz berichtet, der sich um die Tagesordnung entzündete. Es ging um die Frage, in welcher Kategorie die offenen Fragen der letzten Weltklimakonferenz in Dubai weiterdiskutiert werden sollten. Dieser Streit verdeutlicht die komplexen diplomatischen Prozesse, die auf einer Weltklimakonferenz ablaufen.

Die Ostfriesen-Zeitung (GA) thematisiert die Zweifel an der Glaubwürdigkeit Aserbaidschans als Gastgeber der COP29. Das Land wird als streng autoritär regiert beschrieben und die Wahl Bakus als Austragungsort wird von Umweltschützern kritisiert. Die GA berichtet auch über einen BBC-Bericht, wonach der Chef des aserbaidschanischen COP29-Teams seine Rolle genutzt haben soll, um Treffen zu möglichen Abkommen über Gas- und Öl-Deals zu arrangieren.

Die Weltklimakonferenz in Baku steht somit im Spannungsfeld zwischen den notwendigen Verhandlungen zum Klimaschutz und den politischen und wirtschaftlichen Interessen des Gastgeberlandes. Die Konferenz zeigt einmal mehr, wie komplex die Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel sind.

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