Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau nach einem Treffen mit Lehrkräften, Schulleitung und Elternvertretern Unterstützung zugesagt. Wie die dpa berichtet, hatte das Kollegium zuvor in einem Brandbrief auf die schwierige Situation an der Schule aufmerksam gemacht. Darin schilderten die Lehrkräfte Probleme mit aggressiven und gewaltbereiten Schülern, die zum Teil geringe Deutschkenntnisse hätten und zuvor keine Schule besucht hätten. Die Zeit berichtete am 25. November 2024 ebenfalls über den Besuch der Senatorin und die Zusage der Unterstützung.
Im Gespräch ging es laut Günther-Wünsch darum, wie man Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten helfen, sie fördern und zu einem Schulabschluss führen könne. Sie habe zugesagt zu prüfen, welche Programme dafür geeignet seien und gehe davon aus, dass einige Maßnahmen noch in diesem Jahr umgesetzt werden könnten. Andere Maßnahmen würden voraussichtlich erst im nächsten Schulhalbjahr greifen. Der Tagesspiegel berichtete am selben Tag über die Vorschläge des Kollegiums, die unter anderem mehr Lehrer für geteilte Klassen, eine feste Schulpsychologin, eine bessere Hofaufsicht und einen Pförtner am Eingang umfassen.
Die Senatorin betonte, sie nehme die Forderung nach einem Pförtner ernst und werde prüfen, wie die Schule temporär personell unterstützt werden könne. Sie beschrieb die Situation als „weniger dramatisch als konstruktiv“ und hob hervor, dass das Kollegium konkrete Vorstellungen habe, wie man der Schule helfen könne. Günther-Wünsch kündigte einen weiteren Besuch an der Schule an. Der Gesamtelternvertreter Andreas Thewalt bezeichnete das Gespräch mit der Senatorin als „recht offen“ und „in Teilen kontrovers, aber am Schluss konstruktiv“. Er wolle abwarten, welche konkreten Folgen das Gespräch haben werde.
Thewalt äußerte Verständnis für den Brandbrief und nannte das Kollegium das „mutigste Schulkollegium der Stadt“. Er lobte auch die Schulleitung als kompetent und engagiert, die hervorragende Arbeit leiste, aber an ihre Grenzen stoße. Die Welt berichtete am 25. November 2024 ebenfalls über den Brandbrief und die Reaktion der Senatorin. An der Integrierten Sekundarschule mit etwa 400 Schülern im Bezirk Tempelhof-Schöneberg hatte der Brandbrief auf die schwierigen Zustände aufmerksam gemacht. Darin war von „bedrohlicher Gewaltbereitschaft und verbalen Übergriffen“ vor allem männlicher Schüler die Rede. Die Schule müsse zunehmend die Polizei rufen, um in eskalierenden Situationen einzugreifen.
Im Brandbrief wurde auch von „massiven Verhaltensauffälligkeiten und ungebührlichem, asozialen Unterrichtsverhalten“ berichtet. Viele Schüler fürchteten, beim Toilettengang heimlich gefilmt oder fotografiert zu werden. Einer dem Brief angefügten Tabelle zufolge gab es in den ersten zwei Monaten nach den Sommerferien bis Anfang November 489 unentschuldigte Fehltage und 517 Fälle, in denen Schüler während des Unterrichts zu einem Sozialpädagogen geschickt wurden. In einem Interview mit der GEW Berlin am 1. November 2024 äußerte sich Günther-Wünsch zur angespannten Personalsituation an Berliner Schulen und den Herausforderungen im Bildungsbereich.
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