Nan Goldin Ausstellung in Berlin: Kontroverse und Dialog

Nach der kontroversen Eröffnung der Nan Goldin Retrospektive "This Will Not End Well" in der Neuen Nationalgalerie in Berlin fand am Sonntag ein Symposion zum Thema "Kunst und Aktivismus in Zeiten der Polarisierung" statt. Wie die FAZ berichtet, bildete sich bereits am Morgen eine lange Schlange vor der Staatsbibliothek, in der das Symposion im Otto-Braun-Saal stattfand. Der Einlass erfolgte mit vorher erworbenen Tickets und Sicherheitskontrollen. Ein Vorfall, bei dem der Künstler Adam Broomberg keinen Zutritt erhielt, wurde in den sozialen Medien, insbesondere auf Instagram, thematisiert. Die Veranstalter stellten jedoch klar, dass Broomberg schlichtweg kein Ticket besaß. Die Ausstellungseröffnung am Freitag war von einem Eklat überschattet worden. Nan Goldin nutzte ihre Rede, um Israels Vorgehen im Gazakrieg scharf zu kritisieren und Deutschland eine mangelnde Auseinandersetzung mit dem Konflikt vorzuwerfen. Wie rbb und die Tagesschau berichten, begleiteten pro-palästinensische Demonstranten die Rede mit Sprechchören und Transparenten. Als der Direktor der Neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, eine Gegenrede halten wollte, wurde er von den Demonstranten niedergebrüllt. Die Äußerungen Goldins stießen auf breite Kritik. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, bezeichnete sie als "unerträglich und einseitig", wie rbb berichtete. Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) nannte die Äußerungen "kaum hinnehmbar", so rbb. Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) kritisierte Goldins einseitige Positionierung, wie der Spiegel berichtet. Gleichzeitig verurteilten Parzinger, Chialo und Roth die Proteste und die Behinderung von Biesenbachs Rede. Goldin, eine renommierte Künstlerin der zeitgenössischen Fotografie mit jüdischen Wurzeln, hat sich seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 mehrfach israelkritisch geäußert. Sie unterzeichnete unter anderem einen offenen Brief im US-Magazin "Artforum", in dem Israel scharf kritisiert wird, und steht der Boykottbewegung BDS nahe, wie rbb berichtet. Das am Sonntag abgehaltene Symposion sollte den Dialog über Kunst und Aktivismus im Kontext des Nahostkonflikts fördern. Wie die FAZ berichtet, hatte sich Goldin von der Veranstaltung distanziert. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Goldin die Veranstaltung als Versuch der Nationalgalerie sah, sich von ihrer politischen Haltung zu distanzieren. Das RND berichtet, dass die Organisatoren des Symposions Schwierigkeiten hatten, Teilnehmer zu finden, und kurzfristig mehrere Absagen erhielten. Trotz der Kontroversen bot das Symposion eine Plattform für den Austausch unterschiedlicher Perspektiven zum Thema Kunst und Aktivismus. Quellen: - FAZ: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/nan-goldin-schau-in-berlin-ein-symposion-nach-dem-eklat-110132464.html - rbb: https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2024/11/berlin-neue-nationalgalerie-eklat-nan-goldin-israel-gaza.html - Tagesschau: https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-neue-nationalgalerie-fotokuenstlerin-nan-goldin-kritisiert-israel-waehrend-ausstellungseroeffnung-100.html - Spiegel: https://www.spiegel.de/kultur/claudia-roth-kulturstaatsministerin-kritisiert-proteste-bei-nan-goldin-schau-in-berlin-a-50fba977-acce-426d-8662-aba927c07069 - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/kultur/nan-goldin-nationalgalerie-lux.T8wXwNxhgJW82FrAg85UFM?reduced=true - RND: https://www.rnd.de/kultur/nan-goldin-sorgt-fuer-eklat-in-berlin-wie-die-anti-israel-rede-ein-dialogfenster-eroeffnet-57NXNKNOVNFVTEQVVFMXJDBUJM.html - rbb: https://www.rbb-online.de/rbbkultur-magazin/archiv/20241123_1830/goldin-nan-ausstellung-berlin-neue-nationalgalerie-kunst-politischer-aktivismus.html - Spiegel: https://www.spiegel.de/kultur/nan-goldin-ausstellung-in-berlin-erst-schweigen-dann-schreien-dann-ab-an-die-bar-a-8d5856bb-d466-422c-bd00-f857292156be