Nach der wetterbedingten Absage im Vorjahr fand die traditionelle Leonhardifahrt in Benediktbeuern am Sonntag, den 3. November 2024, wieder statt. Wie die Zeit berichtet (Zeit Online, 03.11.2024), zogen dutzende Reiter, Musikkapellen und fast 50 festlich geschmückte Pferdegespanne durch den Ort. Aufgrund von Bauarbeiten im Klosterbereich fand die Segnung der Pferde und Wallfahrer nicht wie üblich im Klosterinnenhof, sondern davor statt. Das Landratsamt bestätigte diese Änderung im Ablauf. Den krönenden Abschluss bildete das Goaßlschnalzen, das traditionelle Peitschenknallen der Fuhrleute. Auf den abendlichen Leonharditanz wurde in diesem Jahr verzichtet.
Die Leonhardifahrt, ein fester Bestandteil des bayerischen und österreichischen Brauchtums, ehrt den Heiligen Leonhard von Limoges, den Schutzpatron des Viehs, insbesondere der Pferde. Sein Gedenktag am 6. November gibt den traditionellen Termin für die Wallfahrten vor. In Benediktbeuern findet die Leonhardifahrt stets an dem Sonntag statt, der dem 6. November am nächsten liegt. Die Gemeinde Benediktbeuern informiert auf ihrer Webseite ausführlich über die Hintergründe und den Ablauf der Leonhardifahrt (Gemeinde Benediktbeuern). Die Wallfahrt hat eine lange Tradition und musste in der Vergangenheit nur wenige Male abgesagt werden, unter anderem in den Jahren 1989 (Pferdegrippe), 1995 (Schneemassen), 2020 und 2021 (Corona-Pandemie) sowie 2023 (Hagelunwetter).
Auch in anderen Orten Bayerns wird die Leonhardifahrt gefeiert. Die Wallfahrt in Bad Tölz, die als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt ist, findet am Mittwoch statt (Zeit Online, 03.11.2024). Die vermutlich älteste Leonhardifahrt Bayerns findet in Kreuth statt, deren Ursprung bis ins Jahr 1442 zurückreicht. Auch dort wird am Mittwoch gefeiert. Die Süddeutsche Zeitung berichtete ebenfalls über die Leonhardifahrt in Benediktbeuern und erwähnte die Teilnahme von Ministerpräsident Markus Söder an der Leonhardifahrt in Inchenhofen (Süddeutsche Zeitung).
Die Leonhardifahrt ist mehr als nur ein Umzug mit Pferden. Sie ist ein Ausdruck tiefer Religiosität und Verbundenheit mit der ländlichen Tradition. Die prächtig geschmückten Pferde und Wagen, die traditionellen Trachten der Teilnehmer und die feierliche Atmosphäre verleihen der Wallfahrt einen besonderen Charakter. Das Goaßlschnalzen, das rhythmische Knallen der Peitschen, ist ein weiteres charakteristisches Element der Leonhardifahrt. Es symbolisiert den Dank an den Heiligen Leonhard für seinen Schutz und die Bitte um eine gute Ernte und Gesundheit für Mensch und Tier.
Die Leonhardifahrt in Benediktbeuern zog auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gläubige und Besucher an. Sie ist ein lebendiges Zeugnis für die Bedeutung des Brauchtums in der Region und ein Zeichen der tiefen Verwurzelung der Menschen mit ihrer Geschichte und Tradition.
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