Der bayerische Hersteller von Elektroflugzeugen, Lilium, steht möglicherweise vor dem Aus. Wie die Zeit berichtet, endete am Montag die Frist für die Suche nach neuen Investoren. Das in Gauting bei München ansässige Unternehmen befindet sich im Insolvenzverfahren und benötigt dringend frisches Kapital, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ein Sprecher von Lilium hat für Montag eine offizielle Stellungnahme angekündigt.
Die Medienberichte zeichnen ein düsteres Bild. "Business Insider" und die "Welt" meldeten, Lilium habe bereits am Freitag den Geschäftsbetrieb eingestellt und fast alle der rund 1.000 Mitarbeiter entlassen. Diese Berichte werden durch einen LinkedIn-Beitrag von Patrick Nathen, einem der vier Lilium-Mitgründer, gestützt. Er schrieb: "Nach zehn Jahren und zehn Monaten ist es traurige Realität, dass Lilium seine Tätigkeit beendet hat."
Lilium verfolgte ambitionierte Ziele: Das Unternehmen wollte elektrisch angetriebene Kleinflugzeuge bauen und hatte bereits Prototypen für ein senkrecht startendes Flugtaxi entwickelt. Die Entwicklung war jedoch immer wieder mit technischen Schwierigkeiten verbunden. Das zwischenzeitlich an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Unternehmen verzeichnete über die Jahre hinweg Millionenverluste. Laut Wirtschaftswoche (WiWo) hatte Lilium bereits 1,5 Milliarden Euro an Investitionen erhalten, benötigte aber für die Zulassung und den Produktionsstart weitere erhebliche Summen. Allein im ersten Halbjahr 2024 gab das Unternehmen fast 200 Millionen Euro aus.
Zuletzt gab es auch politischen Streit um eine staatliche Bürgschaft. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) setzte sich gegen seinen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) durch und erwirkte einen Kabinettsbeschluss für eine 50-Millionen-Euro-Bürgschaft des Freistaats. Diese war jedoch an die Bedingung geknüpft, dass sich der Bund in gleicher Höhe beteiligt. Die zunächst in Aussicht gestellte Bundesbeteiligung wurde jedoch zurückgezogen, was die finanzielle Situation von Lilium weiter verschlechterte.
Die Weinheimer Nachrichten (WNOZ) berichten von ähnlichen Problemen beim deutschen Unternehmen Volocopter, das ebenfalls im Bereich der neuen Flugtechnologien aktiv ist. Volocopter hatte gehofft, die Olympischen Spiele in Paris zur Präsentation seiner innovativen Flugtaxis nutzen zu können, erhielt jedoch keine Genehmigung.
Der Nordschleswiger erwähnt Lilium im Kontext anderer aktueller Nachrichten, darunter die Waldbrände in Australien und den ersten Saisonsieg des VfL Bochum in der Fußball-Bundesliga.
Das ZDF berichtet über den Insolvenzantrag von Lilium und die gescheiterten Verhandlungen über eine staatliche Bürgschaft. Demnach sprachen sich SPD und FDP für die Bürgschaft aus, die Grünen jedoch dagegen. Lilium-Chef Klaus Roewe betonte die Notwendigkeit staatlicher Förderung für solche Projekte und verwies auf die Unterstützung, die vergleichbare Unternehmen in China und den USA erhalten. Frankreich hatte Lilium ebenfalls Fördermittel in Aussicht gestellt, sollte das Unternehmen einen Standort in Südwestfrankreich eröffnen.