Die Lufthansa Group steht vor der Herausforderung, ihre Kernmarke, Lufthansa Airlines, neu auszurichten. Während die Tochtergesellschaften wie Eurowings, Austrian Airlines und Brussels Airlines im Sommer 2024 Rekordgewinne verzeichneten, kämpft die Hauptmarke mit hohen Kosten und sinkenden Erträgen. Ein ambitioniertes Turnaround-Programm soll die Airline bis 2028 wieder auf Kurs bringen.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, belastet die Kernmarke das Gesamtergebnis des Konzerns. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von "Höhen und Tiefen" innerhalb des Konzerns und betonte die Notwendigkeit, die Lufthansa Airlines wieder fit zu machen. Das Turnaround-Programm zielt darauf ab, das Betriebsergebnis der Airline um brutto 2,5 Milliarden Euro zu verbessern.
Mehrere Faktoren tragen zu den Schwierigkeiten der Kernmarke bei. Lieferverzögerungen bei neuen Flugzeugen von Boeing und Triebwerksprobleme bei Airbus-Maschinen führen zu höheren Wartungs- und Treibstoffkosten. Hinzu kommen gestiegene Personalkosten, bedingt durch Fluktuation, Schulungsbedarf und Tariferhöhungen. Auch operative Probleme am Drehkreuz München führten zu Flugverspätungen und -ausfällen, was zusätzliche Kosten durch Kundenentschädigungen verursachte. Laut Capital.de belaufen sich die Kosten für Flugverspätungen und -ausfälle im dritten Quartal auf gut 240 Millionen Euro.
Die schwache Konjunktur in Deutschland, insbesondere die Rezession, wirkt sich ebenfalls negativ auf die Lufthansa aus. Wie Manager Magazin berichtet, ist die Airline stark vom deutschen Markt abhängig, der rund ein Viertel des Umsatzes ausmacht. Die Nachfrage von Geschäftsreisenden, traditionell eine wichtige Kundengruppe für die Lufthansa, ist deutlich zurückgegangen und wird laut Spohr voraussichtlich nicht das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreichen.
Das Turnaround-Programm setzt auf eine Kombination aus Kostensenkungen und Umsatzsteigerungen. Zwei Drittel der geplanten Ergebnisverbesserung sollen durch Kostensenkungen erzielt werden. Ein wichtiger Bestandteil ist die neue Fluggesellschaft City Airlines, die Zubringerflüge zu den Drehkreuzen Frankfurt und München kostengünstiger anbieten soll. Die Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit wehren sich jedoch gegen die damit verbundenen schlechteren Arbeitsbedingungen für das Personal, wie Capital.de berichtet.
Umsatzsteigerungen sollen durch eine Modernisierung der Kabinenausstattung mit dem Programm "Allegris" erreicht werden. Airliners.de berichtet, dass das Programm komfortablere Sitze für alle Passagiere sowie mehr Luxus in der First und Business Class vorsieht. Die Modernisierung erfordert jedoch hohe Investitionen. Laut dem neuen Finanzchef Till Streichert soll die Rundumerneuerung der Lufthansa, neben der Flottenmodernisierung, die Investitionskraft des Unternehmens sichern.
Die Lufthansa steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor Chancen. Das Turnaround-Programm und die Flottenmodernisierung sind wichtige Schritte, um die Kernmarke wieder wettbewerbsfähig zu machen. Der Erfolg des Programms hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Entwicklung der globalen Wirtschaft, die Akzeptanz der Kostensenkungsmaßnahmen durch die Gewerkschaften und die Fähigkeit der Lufthansa, die Nachfrage nach Flugreisen zu stimulieren.
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