Steve McQueens neuer Film „Blitz“ erzählt eine Geschichte von Mutterliebe inmitten des Londoner Blitzes. Der Film, der ab dem 22. November auf Apple TV+ verfügbar sein wird, fokussiert sich auf Rita (Saoirse Ronan), eine Fabrikarbeiterin, und ihren kleinen Sohn George. Wie die F.A.Z. berichtet, sicherte sich Apple TV+ die Vertriebsrechte in einem Bieterwettbewerb und bietet den Film exklusiv auf seiner Plattform an. Vor dem Streamingstart gibt es jedoch „in ausgewählten Kinos“ (F.A.Z.) eine kurze Kinopräsenz.
McQueen, bekannt für Filme wie „Hunger“, „Shame“ und „12 Years a Slave“, wählt für „Blitz“ einen ungewöhnlichen Ansatz. Anstatt einer chronologischen Erzählung springt der Film zwischen den Erlebnissen von Mutter und Sohn hin und her. Während George im Rahmen der Kinderlandverschickung aufs Land geschickt werden soll und schließlich aus dem Zug flieht, um nach London zurückzukehren, kämpft Rita an der Heimatfront. Andreas Kilb beschreibt in der F.A.Z. diese sprunghafte Erzählweise als das „Konstruktionsprinzip“ des Films.
Die Beziehung zwischen Rita und George wird durch Georges dunkle Hautfarbe und krause Haare zusätzlich belastet. Er ist das Kind eines schwarzen Musikers, der vor seiner Geburt verschwand und wie in der F.A.Z. beschrieben, wird George deswegen gehänselt. Diese Diskriminierungserfahrung spielt eine wichtige Rolle in seiner Weigerung, London zu verlassen.
McQueen setzt in „Blitz“ sowohl bekannte Kriegsfilm-Klischees als auch unerwartete Elemente ein. Bilder von brennenden Gebäuden, abgeschossenen Bombern und flüchtenden Pferden werden mit Szenen kombiniert, die die Diversität der Londoner Bevölkerung zeigen. Ein schwarzer Luftschutzwart, ein kommunistischer Gewerkschaftler und eine Diebesbande sind nur einige Beispiele für Figuren, die laut F.A.Z. in Kriegsfilmen selten zu sehen sind.
Holger Römers von der jungen Welt betont in seiner Filmkritik die inklusive Darstellung der Heimatfront. McQueen zeige ein facettenreiches Bild der Londoner Gesellschaft im Krieg. Römers verweist auf die Darstellung von Diversität und Diskriminierung als geschichtliche Tatsachen. Gleichzeitig lobt er McQueens Sinn für das Spektakuläre, der sich in den visuell beeindruckenden Szenen des Films manifestiert.
Trotz der starken visuellen Sprache und der überzeugenden Darstellerleistungen von Saoirse Ronan und Elliott Heffernan, kritisiert Kilb in der F.A.Z., dass die Beziehung zwischen Mutter und Sohn letztlich zu kurz kommt. Die emotionale Tiefe, die die Geschichte eigentlich tragen müsste, fehle.
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