26.11.2024
Merkels Machtbegriff Eine Chronik der Kanzlerschaft

Angela Merkels "Freiheit": Ein Blick zurück ohne Reue?

Angela Merkels Autobiografie "Freiheit" sorgt bereits vor ihrer offiziellen Veröffentlichung für Diskussionen. Das Werk, das am 26. November erscheint, verspricht Einblicke in das politische Denken und Handeln der ehemaligen Bundeskanzlerin. Doch schon jetzt zeichnen sich Kontroversen ab, insbesondere über die Frage, wie selbstkritisch Merkel mit ihrer eigenen Amtszeit umgeht. Wie Günter Bannas in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schreibt, beichtet die Altkanzlerin eher "lässliche Sünden".

Im Zentrum der Autobiografie, die Merkel gemeinsam mit ihrer langjährigen Beraterin Beate Baumann verfasst hat, steht die Erkenntnis: Politik ist ein Machtspiel. "Wer es schafft, Begriffe zu prägen, ist erfolgreich, inhaltlich wie machtpolitisch", zitiert Bannas aus dem Buch. Diese Aussage bezieht sich, wie die FAZ berichtet, auf interne Machtkämpfe innerhalb der CDU, die Merkel nach ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden austrug.

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und in fünf Teile gegliedert, von Merkels Kindheit in der DDR über die Wendezeit und ihren Aufstieg in der CDU bis hin zu ihren zwei Amtszeiten als Bundeskanzlerin. Besonders die Jahre ab 2015, die von der Flüchtlingskrise geprägt waren, sieht Merkel als zentralen Anlass für das Verfassen ihrer Autobiografie, so die FAZ.

Doch anstatt umfassende Selbstkritik zu üben, rechtfertigt Merkel laut FAZ viele ihrer Entscheidungen mit den damaligen Umständen und Mehrheiten. So verteidigt sie beispielsweise den Ausstieg aus der Kernenergie nach Fukushima, die Aufnahme von Flüchtlingen im Jahr 2015 und die Energiepolitik ihrer Regierung, die auf russisches Gas setzte. Auch ihre Haltung zur Ukraine und der NATO wird, wie die Deutsche Welle (DW) berichtet, im Buch thematisiert. Merkel argumentiert, dass eine NATO-Anbindung der Ukraine Putin nicht beeindruckt hätte.

Die DW berichtet außerdem über die internationale Rezeption des Buches, das in rund 30 Ländern erscheint, und die geplante Buchpräsentation mit Barack Obama in Washington. In Deutschland, so die DW, versuchen die Kanzlerkandidaten, ehemalige Merkel-Wähler für sich zu gewinnen, indem sie gezielt Aussagen aus dem Buch zitieren.

Die Morgenpost hebt in ihrem Artikel Merkels Äußerungen zu Donald Trump hervor. Die Altkanzlerin zeigt sich besorgt über Trumps erneute Präsidentschaft und warnt vor den damit verbundenen Herausforderungen, insbesondere für den Multilateralismus. Auch das Verhältnis zwischen Trump und Elon Musk sieht Merkel kritisch, so die Morgenpost.

Der Westen berichtet über die finanziellen Aspekte der Buchveröffentlichung. Die Vorschusssumme für Merkel soll im zweistelligen Millionenbereich liegen, spekuliert das Blatt. Auch wenn der Verlag diese Zahlen nicht bestätigt, dürfte Merkel mit ihren Memoiren ein beträchtliches Vermögen verdienen.

Die Augsburger Allgemeine fasst die wichtigsten Aussagen aus Merkels Buch zusammen, darunter ihre Erinnerungen an die DDR, ihre Wahl zur Bundeskanzlerin und ihr Verhältnis zu Wladimir Putin. Merkel beschreibt Putin als jemanden, der stets auf der Hut war und Machtspiele betrieb.

Kettner Edelmetalle beleuchtet in seinem Artikel Merkels kritische Haltung gegenüber Trump und ihre Sympathie für linke US-Politikerinnen wie Hillary Clinton und Kamala Harris. Das Portal kritisiert Merkels mangelnde Selbstkritik und wirft ihr vor, Deutschland auf einen gesellschaftspolitisch fragwürdigen Kurs gebracht zu haben.

Die Welt zitiert ebenfalls zentrale Passagen aus "Freiheit", darunter Merkels Äußerungen zu ihrer Jugend in der DDR, ihrem Verhältnis zu Putin und Trump sowie ihrer Ablehnung einer ukrainischen NATO-Mitgliedschaft.

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