8.1.2025
Messertrageverbote in NRW Erste Bilanz und offene Fragen

Individuelle Messertrageverbote: Ein neues Werkzeug im Kampf gegen Messerkriminalität in NRW

Um die Messerkriminalität einzudämmen, setzt die Polizei in Nordrhein-Westfalen vermehrt auf individuelle Messertrageverbote. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) betrachtet diese Maßnahme als wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Raum, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Auch die ZEIT griff dieses Thema auf und zitierte Reul, der die zunehmende Anwendung der Messertrageverbote durch die Polizeibehörden als positiv bewertete. Gleichzeitig unterstrich Reul die Bedeutung von Kontrollmechanismen und die Einbettung dieser Verbote in ein umfassendes Sicherheitskonzept. Dortmund wurde als positives Beispiel hervorgehoben.

Die Dortmunder Polizei erließ bereits im Mai 2025 ein Waffentrageverbot für eine bestimmte Gruppe von Personen. Laut Polizeiangaben wurden über 400 Personen in Dortmund und Lünen identifiziert, die entweder als jugendliche Intensivtäter eingestuft sind oder bereits in der Vergangenheit mit einem Messer eine Straftat begangen haben. Bis Dezember wurden 112 Messertrageverbote ausgesprochen. Im Zuge von Kontrollen wurden 17 dieser Verbote überprüft, wobei fünf Verstöße festgestellt wurden. Die Konsequenzen eines Verstoßes sind die Beschlagnahmung des Messers und ein Zwangsgeld in Höhe von 250 Euro, das bei wiederholtem Verstoß auf 500 Euro erhöht wird. Das Mindener Tageblatt (MT) berichtete ebenfalls über diese Maßnahmen und die ersten Ergebnisse in Dortmund.

Eine abschliessende Beurteilung der Wirksamkeit der Messertrageverbote ist laut Polizei derzeit noch nicht möglich. Viele der Verbote, die auf drei Jahre befristet sind und neben Messern auch gefährliche Gegenstände wie Äxte, Beile oder Baseballschläger einschliessen, seien erst seit wenigen Wochen in Kraft. Darüber hinaus seien noch nicht alle Überprüfungen abgeschlossen und es kämen laufend neue Fälle hinzu.

Auch in anderen Städten Nordrhein-Westfalens kommen Messertrageverbote bereits zur Anwendung. In Bonn wurden seit August 48 Verbote erteilt, wobei es in einigen Fällen zu Problemen bei der Zustellung kam, da die Betroffenen keinen gemeldeten Wohnsitz haben. In Recklinghausen wurden seit August fünf Messertrageverbote gegen Männer verhängt. In Mönchengladbach wurden seit Juni fünf Fälle registriert. Obwohl dort keine proaktiven Kontrollen durchgeführt werden, wurden bereits Verstösse festgestellt. In Hagen wurden seit September drei individuelle Waffentrageverbote ausgesprochen und zehn weitere Fälle werden derzeit geprüft. Die dort geltenden Verbote haben eine Dauer von drei Monaten und werden sowohl im Rahmen von Sondereinsätzen als auch im regulären Polizeidienst kontrolliert.

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