37 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Prostituierten Sylvia Beerenberg in Dortmund gibt es neue Hoffnung im Kampf gegen die Verjährung. Wie die Zeit berichtet, werten die Ermittler derzeit rund 80 Hinweise aus der Bevölkerung aus, die nach der Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" Ende September eingegangen sind. Unter den Hinweisen befinden sich auch Aussagen aus dem Dortmunder Rotlichtmilieu. Wie Kriminalhauptkommissar Gregor Schmidt, Leiter der Cold-Case-Ermittlungsgruppe, mitteilte, gab es damals unter den Prostituierten offenbar Angst vor dem Fahrer eines schwarzen Mercedes.
Der Fall Beerenberg ist nur einer von über 100 ungelösten Fällen, die die Dortmunder Polizei derzeit neu aufrollt. Besonderes Augenmerk gilt dabei einem möglichen Zusammenhang mit einem weiteren Gewaltverbrechen. Im Oktober 1987 stieg Sylvia Beerenberg in einen dunklen Mercedes und wurde später tot an einem Feldweg im Kreis Soest aufgefunden. Der Täter hatte 16 Mal auf sie eingestochen. Drei Jahre später, im Jahr 1990, überlebte eine 16-Jährige einen ähnlichen Angriff nur knapp. Auch sie war in der Nähe des Straßenstrichs in Dortmund in ein Auto gestiegen und im Kreis Soest attackiert worden. "Sie hat mit der Tat nicht abgeschlossen und will unbedingt, dass dieser Fall aufgeklärt wird", erklärte Schmidt, wie die Mindener Tageblatt berichtet.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich in beiden Fällen um denselben Täter handelt. Die Parallelen sind auffällig: Beide Opfer hatten blonde Haare, stiegen in der Dortmunder Bornstraße in ein Auto – vermutlich einen Mercedes – und wurden im Kreis Soest angegriffen. Die Tatorte waren jeweils Feldwege in der Nähe von Bundesstraßen. Die Polizei setzt nun auf moderne Ermittlungstechnik, um den oder die Täter nach so langer Zeit noch zu überführen. Wie die WAZ berichtet, wurden sogar ehemalige Beamte, sogenannte "Rentnercops", reaktiviert, die bereits damals an den Fällen gearbeitet haben. Sie sollen ihr Wissen und ihre Erfahrung in die aktuellen Ermittlungen einbringen.
Die Hoffnung auf Aufklärung auch Jahrzehnte nach der Tat ist nicht unbegründet. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, stehen in Nordrhein-Westfalen derzeit mehrere Angeklagte in Cold-Case-Verfahren vor Gericht. Im Fall Heike Kötting, die 1991 ermordet wurde, konnten zwei Tatverdächtige mithilfe von DNA-Spuren überführt werden. Auch im Fall eines Mordes in Bergkamen aus dem Jahr 1986 wurde Anklage gegen einen Mann erhoben. In beiden Fällen werden im November Urteile erwartet. Diese Erfolge zeigen, dass die Arbeit der Cold-Case-Ermittler wichtig und erfolgversprechend ist.
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