Die geplante Erneuerung der Dienstuniformen der Bundeswehr hat eine Debatte über die Höhe der Ausgaben ausgelöst. Das Verteidigungsministerium plant, bis 2032 insgesamt 825 Millionen Euro für neue Uniformen, Trainingsanzüge und Rucksäcke bereitzustellen. Wie die „Bild am Sonntag“ berichtete, sind davon 306 Millionen Euro bereits vertraglich gebunden. Der Haushaltsausschuss soll über die restlichen 519 Millionen Euro entscheiden.
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, dass die Pläne in Berlin auf Kritik gestoßen sind, da die Bundeswehr gleichzeitig unter Ausrüstungsmangel leidet. Das Ministerium verteidigt die Ausgaben und betont, dass die Modernisierung der Dienstkleidung bereits 2018 beschlossen, aber zugunsten anderer Beschaffungen zurückgestellt wurde. Nun soll das Vorhaben umgesetzt werden, da die Kampfbekleidung und -ausrüstung modernisiert wurden.
Das Ministerium betont, dass es sich bei den neuen Uniformen nicht um „Ausgehuniformen“ für besondere Anlässe handelt, wie die „Bild am Sonntag“ berichtete, sondern um die täglich getragene Dienstkleidung für Zehntausende Soldaten im Innendienst, in Verbänden und Kommandos, sowie bei NATO und EU. Die Modernisierung betrifft Jacke, Hose, Hemd, Mütze, Socken und Schuhe und soll die Qualität und den Tragekomfort verbessern, so ein Sprecher des Ministeriums gegenüber der Tagesschau.
Der CDU-Haushaltsexperte Ingo Gädechens kritisiert die „absurde Prioritätensetzung“ und die „unfassbar große Summe“, die die Bundeswehr „kein Stück kriegstüchtiger“ mache, wie die Tagesschau berichtet. Ähnliche Kritik kommt von der FDP. Der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz räumte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein, dass es Beschaffungen mit höherer Priorität gebe, wie Munition und Fahrzeuge. Er deutete eine Verschiebung der Entscheidung in die nächste Legislaturperiode an.
Wie Defence-Network berichtet, soll die neue Dienstkleidung unter anderem Passform, Tragekomfort und die „repräsentative Wirkung“ verbessern. Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Hitschler, verteidigte das Vorhaben und erklärte, dass die derzeitige Dienst- und Ausgehkleidung veraltet sei. Die Modernisierung sei bereits 2018 beschlossen, aber zugunsten der Beschaffung von Kampfbekleidung zurückgestellt worden.
Für den gesamten Verteidigungshaushalt sind im kommenden Jahr 53,3 Milliarden Euro vorgesehen – 1,3 Milliarden Euro mehr als 2024, aber weniger als von Minister Pistorius gefordert. Er hatte einen Bedarf von rund 58 Milliarden Euro angemeldet. In den kommenden Jahren, insbesondere ab 2028, wenn die Mittel aus dem Sondervermögen aufgebraucht sind, erwartet Pistorius einen deutlich höheren Bedarf, wie Unternehmen-Heute berichtet.
Quellen: - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-uniform-verteidigungsminsterium-lux.8HoyrHLixmxwqurbHLmN5u - Tagesschau: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundeswehr-ausgehuniformen-100.html - Welt: https://www.welt.de/politik/deutschland/article254647538/Haushalt-2025-Absurde-Prioritaeten-Streit-um-hunderte-Millionen-Euro-fuer-neue-Bundeswehr-Uniformen.html - Defence-Network: https://defence-network.com/825-mio-euro-fuer-neue-uniform/ - Kettner Edelmetalle: https://www.kettner-edelmetalle.de/news/bundeswehr-millionen-ausgaben-fur-neue-uniformen-sorgen-fur-kontroverse-25-11-2024 - Reddit: https://www.reddit.com/r/de/comments/1gyhnwz/verteidigungsministerium_will_offenbar_825/ - Unternehmen-Heute: https://unternehmen-heute.de/news.php?newsid=6637029 - Med2-Forum: https://www.med2-forum.de/forum/thread/9289-zeitenwende-bundeswehr-und-gesamtverteidigung/?postID=1337954