In München hat ein neuer Prozess gegen einen Arzt begonnen, der zwei junge Männer ohne deren Einwilligung sterilisiert haben soll. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, lud die Kammer zum Prozessauftakt vor dem Landgericht I drei Zeuginnen vor. Der Fall wird neu verhandelt, nachdem der Bundesgerichtshof ein früheres Urteil teilweise aufgehoben hatte. Wie die Zeit berichtet, geht es um zwei Fälle aus dem Jahr 2016.
Im ersten Fall soll der Mediziner einen damals 17-jährigen Autisten im Zuge einer Leistenbruchoperation sterilisiert haben. Im zweiten Fall, so die dpa, hatten die Eltern die Sterilisation ihres 24-jährigen behinderten Sohnes gewünscht, jedoch ohne die dafür notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen zu erfüllen.
Das Landgericht hatte den Arzt im ersten Prozess wegen vorsätzlicher und schwerer Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt. Der Bundesgerichtshof hob dieses Urteil jedoch später in Teilen auf, weshalb nun ausschließlich das Verfahren gegen den Arzt neu aufgerollt wird. Im vorherigen Prozess waren, laut dpa, auch die Eltern eines der Betroffenen wegen Anstiftung zur schweren Körperverletzung zu je neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs bezieht sich laut Gerichtssprecher jedoch nur auf das Urteil gegen den Arzt.
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