Österreich ist nach Einschätzung der Regulierungsbehörde E-Control nicht mehr von russischen Gaslieferungen abhängig. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/15/behoerde-oesterreich-nicht-mehr-von-russischem-gas-abhaengig) und die dpa berichten, habe das Land, das bisher einen Großteil seines Gasbedarfs aus Russland deckte, alternative Lieferwege erschlossen. E-Control-Vorstand Alfons Haber erklärte gegenüber der dpa, dass auch bei einem Lieferstopp durch Russland weder in diesem noch im nächsten Winter die Wohnungen kalt bleiben würden. Die Gasspeicher seien mit über 90 Prozent gut gefüllt und die Versorgung mit Flüssiggas über Deutschland und Italien sei gesichert.
Trotz der positiven Einschätzung der E-Control bleibt die Unsicherheit über die zukünftigen Gaslieferungen aus Russland bestehen. Die OMV hat in einem Schiedsverfahren gegen Gazprom 230 Millionen Euro zugesprochen bekommen und betrachtet das gelieferte Gas bis zur Zahlung dieses Betrags als bezahlt. Wie die Saarbrücker Zeitung (https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/behoerde-oesterreich-nicht-mehr-von-russischem-gas-abhaengig_aid-121138319) berichtet, räumt die OMV die Möglichkeit eines Lieferstopps durch Moskau ein, sieht sich aber für dieses Szenario gut vorbereitet. Ein solcher Stopp würde den gesamten österreichischen Gasmarkt betreffen, da die OMV der einzige Vertragspartner von Gazprom ist und alle Lieferungen über den Knotenpunkt Baumgarten abwickelt.
Im Dezember laufen die Verträge zwischen Russland und der Ukraine über den Gastransit aus. Laut Alfons Haber rechnen Analysten mit einem vorübergehenden Preisanstieg von etwa zehn Prozent. Die Auswirkungen seien jedoch nicht mit denen von 2022 vergleichbar. Ein weiterer Punkt ist die deutsche Speicherumlage für Gas, das durch Deutschland nach Österreich transportiert wird. Wie die Zeit berichtet, wird diese Umlage voraussichtlich nicht wie geplant zum 1. Januar entfallen. Dies sei bedauerlich, da die Umlage rund sieben Prozent des Gaspreises in Österreich ausmache.
Österreich hat in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, um seine Gasversorgung zu diversifizieren und die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (https://energie.gv.at/versorgung/wie-gelingt-der-ausstieg-von-russischem-gas) informiert über die Bemühungen zum Ausstieg aus russischem Gas. Die langfristigen Lieferverträge der OMV mit Gazprom, die bis 2040 laufen, stellen eine Herausforderung dar. Eine Kommission prüft derzeit die rechtlichen Möglichkeiten für einen Ausstieg aus diesen Verträgen. Zusätzlich hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eine gesetzliche Diversifizierungspflicht vorgeschlagen.