Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat sich einstimmig für eine erneute Bewerbung Kiels als Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe ausgesprochen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, betonte Sportministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) die jahrhundertelange Segeltradition der Stadt und die idealen Bedingungen der Kieler Förde und der Ostsee. Neben Segeln kämen auch Freiwasserschwimmen und Küstenrudern als olympische Disziplinen in der Region infrage. Die Ministerin verwies auf die Kieler Woche als größtes Segelsportereignis der Welt und den Anspruch Kiels, die Olympischen Spiele als Meilenstein für nachhaltigen Sport zu gestalten (Zeit Online, 21.11.2024).
Sütterlin-Waack hob die vielfältigen Wind- und Wetterverhältnisse hervor, die es den Athleten ermöglichen würden, ihr Können unter Beweis zu stellen. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Bevölkerung im Norden die Bewerbung erneut unterstützen wird, nachdem sie sich bereits 2015 für die gescheiterte Hamburger Olympiabewerbung mit Kiel als Segelstandort ausgesprochen hatte. Die Kieler Ratsversammlung sollte sich noch am selben Nachmittag mit der Bewerbung befassen.
Kiel war bereits Austragungsort der Segelwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin und 1972 in München. Die gescheiterte Hamburger Bewerbung für die Spiele 2024 sah ebenfalls Kiel als Segelstandort vor. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird 2025 entscheiden, ob sich Deutschland für die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 oder 2040 bewirbt.
Während Kiel seine Expertise und Infrastruktur betont, wirbt auch Rostock-Warnemünde um die Austragung der Segelwettbewerbe. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sieht Warnemünde als idealen Austragungsort und verweist auf die Investitionen in die Infrastruktur und die Möglichkeit, zahlreiche Zuschauer anzulocken (RND, 29.07.2024). Auch Lübeck-Travemünde bringt sich ins Gespräch und betont die Attraktivität der Travemünder Woche und die strandnahe Lage des Segelreviers.
Die Kieler Nachrichten berichten, dass Kiel bereits an der Aktualisierung des Konzepts von 2015 arbeitet und auf die Unterstützung der Bevölkerung setzt (KN-Online, 25.07.2024). Regattachef Dirk Ramhorst sieht Kiel in einer "anderen Liga" und verweist auf die Bekanntheit und die Erfahrung der Stadt im internationalen Segelsport.
Die SSW-Ratsfraktion Kiel unterstützt die Bewerbung grundsätzlich, knüpft ihre Zustimmung aber an die Klärung der Kostenfrage und fordert ein realistisches Finanzierungskonzept mit Bundeszuschüssen (SSW-SH, 26.07.2024). Darüber hinaus soll die Infrastruktur im gesamten Kieler Norden entwickelt und die Region in die Marketingkampagne eingebunden werden.
Die Kieler Woche feiert 2025 das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Segelwettbewerbe von 1972 mit verschiedenen Sonderaktionen, darunter eine Kieler-Woche-Olympiade mit über 50 Turnieren, ein Festival der Vielfalt und die Teilnahme olympischer Segelklassen (Kieler-Woche.de). Dies unterstreicht die Bedeutung der Olympischen Spiele für die Stadt und die Region.