Die Pharmaindustrie spielt eine entscheidende Rolle im globalen Gesundheitswesen. Ihre Forschung und Entwicklung neuer Medikamente und Therapien trägt maßgeblich zur Bekämpfung von Krankheiten und zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Wie Rainer Hank in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) am 11.11.2024 berichtete, hat die Branche jedoch oft einen "miesen Ruf". Dabei sind es gerade pharmazeutische Unternehmen, die mit ihren Innovationen Leben retten und chronische Leiden behandelbar machen.
Ein Beispiel für den rasanten Fortschritt in der Pharmabranche ist die Entwicklung von Abnehmspritzen. Die Zulassung von Wegovy, einer Abnehmspritze mit dem Wirkstoff Semaglutid des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk, liegt erst wenige Jahre zurück. Dennoch, so die FAZ, werden die Erfolge des Medikaments weltweit gefeiert. Novo Nordisk und Eli Lilly, ein amerikanischer Pharmakonzern, der mit Tirzepatid ein ähnliches Medikament anbietet, konnten ihren Marktwert seit 2021 signifikant steigern.
Die Entwicklung neuer Medikamente ist ein komplexer und langwieriger Prozess. Pharma-Fakten.de, eine Initiative des Pharma Fakten e.V., berichtet, dass von etwa 10.000 Molekülen, die am Anfang der Forschung stehen, durchschnittlich nur eine Substanz nach 8 bis 12 Jahren zur Zulassung gelangt. Diese hohe Forschungsintensität erklärt auch die hohen Investitionen der Branche in Forschung und Entwicklung. Laut dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) liegen diese bei fast 16 Prozent des Branchenumsatzes und damit deutlich über denen anderer Branchen wie dem Fahrzeugbau oder der Elektroindustrie.
Die Pharmaindustrie ist nicht nur ein Innovationstreiber, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Mit einem Umsatz von rund 52 Milliarden Euro und über 123.000 Beschäftigten in Deutschland (BPI Pharma-Daten 2023) sichert sie zahlreiche Arbeitsplätze und trägt zur Wertschöpfung bei. Wie der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) auf seiner Website berichtet, repräsentieren die vfa-Mitglieder mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon sind etwa 21.000 in der Forschung und Entwicklung tätig.
Die Pharmaindustrie steht jedoch auch vor Herausforderungen. Der zunehmende Fachkräftemangel, wie er im Positionspapier der IGBCE und des vfa vom 9. Oktober 2024 thematisiert wird, erschwert die Besetzung offener Stellen, insbesondere in der Produktion und Forschung. Auch die Nachhaltigkeit der Produktionsprozesse rückt zunehmend in den Fokus. Eine Studie der Prognos AG im Auftrag des vfa untersuchte den ökologischen Fußabdruck der Pharmaindustrie und zeigte auf, dass Verbesserungspotenziale insbesondere entlang der internationalen Lieferketten bestehen.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Pharmaindustrie ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitswesens. Ihre Innovationen tragen dazu bei, Krankheiten zu bekämpfen, die Lebenserwartung zu erhöhen und die Lebensqualität von Millionen von Menschen zu verbessern. Die Branche ist bestrebt, ihren Beitrag zur Lösung globaler Gesundheitsprobleme zu leisten und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich und nachhaltig zu agieren.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hanks-welt/abnehmspritze-und-co-ein-hoch-auf-die-pharmaindustrie-110099138.html - Pharma-Fakten.de: https://pharma-fakten.de/die-branche/ - Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa): https://www.vfa.de/de/wirtschaft-politik/wirtschaft/oekologischer-fussabdruck-pharmaindustrie - Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa): https://www.vfa.de/de/wirtschaft-politik/wirtschaft/fachkraeftesicherung-pharmaindustrie-positionspapier - Statista: https://de.statista.com/themen/1180/globale-pharmaindustrie/ - Haltermann Carless Blog: https://www.haltermann-carless.com/de/blog/tag/pharmaindustrie