25.11.2024
Philippinischer Balanceakt im Südchinesischen Meer

Die Philippinen im Südchinesischen Meer: Ein Balanceakt zwischen Kooperation und Konfrontation

Der anhaltende Territorialstreit im Südchinesischen Meer stellt die Philippinen vor eine komplexe Herausforderung. Wie der F.A.Z.-Korrespondent Till Fähnders aus Manila berichtet, äußerte sich der philippinische Außenminister Enrique Manalo in einem Interview zur aktuellen Lage. Während die Spannungen mit China anhalten, zeigt sich Manalo hinsichtlich der zukünftigen US-Präsidentschaft unter Donald Trump entspannt und verweist auf frühere Kooperationen. Wie Fähnders weiter ausführt, bestimmt der Konflikt mit China die politische Agenda in Manila, trotz der räumlichen Distanz zwischen der Hauptstadt und den umstrittenen Gebieten.

Die jüngsten Ereignisse im Südchinesischen Meer verdeutlichen die angespannte Situation. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 26. September 2023 über Schikanen Chinas gegenüber philippinischen Fischern am Scarborough Shoal. Schwimmende Barrieren sollen Fischer vom Fanggebiet abdrängen. Die Philippinen reagierten darauf mit der Durchtrennung der Bojenkette, ein Zeichen des Widerstands gegen die chinesische Übermacht. Die Reaktion Pekings folgte prompt mit der Warnung, die Philippinen sollten aufhören, „Ärger zu machen“. Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Konfrontationen, die das Verhältnis beider Länder belasten.

Die NZZ analysierte am 19. August 2024 die Hintergründe der Spannungen und zitierte François-Xavier Bonnet, einen Experten für das Südchinesische Meer. Bonnet sieht in dem forscheren Auftreten beider Länder, sowohl unter Xi Jinping als auch unter Ferdinand Marcos Jr., einen zentralen Faktor für die Eskalation. Marcos Jr. knüpft dabei an das Erbe seines Vaters an, der die philippinischen Ansprüche im Südchinesischen Meer offiziell geltend machte. Die zunehmende militärische Präsenz Chinas in der Region, insbesondere am Second Thomas Shoal, wird von den Philippinen als Provokation empfunden. Die strategische Bedeutung des Shoals, unter anderem für die Kontrolle wichtiger Seerouten, heizt den Konflikt zusätzlich an.

Die Philippinen suchen angesichts des Drucks aus Peking vermehrt die Unterstützung internationaler Partner. Wie die NZZ am 24. April 2024 berichtete, setzt Manila auf die Hilfe von Verbündeten, um den chinesischen Ansprüchen entgegenzutreten. Ein Beispiel dafür ist die Begleitung philippinischer Forschungsschiffe durch die eigene Küstenwache, um chinesischen Behinderungen vorzubeugen. Die USA haben ihre Unterstützung für die Philippinen bekräftigt und verurteilen das Vorgehen Chinas im Südchinesischen Meer. Trotz geheimer Abkommen zwischen Manila und Peking über das Verhalten ihrer Streitkräfte im Südchinesischen Meer kommt es immer wieder zu Zwischenfällen und Kollisionen.

Die Tagesschau berichtete am 31. August 2024 über eine erneute Kollision von Schiffen der Küstenwachen beider Länder. Beide Seiten wiesen sich gegenseitig die Schuld zu. Die USA verurteilten die "gefährlichen Verstöße gegen das Völkerrecht" durch China. Der Vorfall verdeutlicht die anhaltende Gefahr von Eskalationen im Südchinesischen Meer, trotz diplomatischer Bemühungen.

Der SPIEGEL berichtete am 21. Juli 2024 über eine "vorläufige Regelung" zwischen den Philippinen und China zur Versorgung philippinischer Truppen auf einem Riff im umstrittenen Gebiet. Diese Vereinbarung könnte auf eine Deeskalation der Spannungen hindeuten, jedoch bleibt die grundlegende Konfliktlage bestehen.

Die F.A.Z. dokumentiert die Entwicklung des Konflikts in zahlreichen Artikeln. Berichte über die Stärkung der amerikanisch-philippinischen Partnerschaft, die Einrichtung eines "heißen Drahts" zwischen Manila und Peking, sowie die Öl- und Gassuche der Philippinen im Südchinesischen Meer zeigen die Vielschichtigkeit der Problematik. Die Philippinen versuchen, einen Balanceakt zwischen Kooperation und Konfrontation mit China zu vollziehen, um ihre Interessen in der Region zu wahren.

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