17.11.2024
Philosophin Barbara Bleisch über die Mitte des Lebens Ein vielstimmiger Podcast-Diskurs

Die Lebensmitte, ein Thema zwischen Jugend und Alter, oft im Schatten stehender als die beiden angrenzenden Lebensphasen. Während Kindheit und Alter reichhaltig in Literatur und Philosophie behandelt werden, bleibt die Lebensmitte oft ein unerforschtes Gebiet. Barbara Bleisch, Philosophin, Autorin und Moderatorin der "Sternstunde Philosophie", widmet sich diesem Thema in ihrem Buch "Mitte des Lebens" und auch im Bücher-Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Dort spricht sie mit Kai Spanke über die Herausforderungen und Chancen dieser Lebensphase.

Wie die F.A.Z. berichtet, beschreibt Bleisch die Lebensmitte als eine Zeit, in der die Endlichkeit des Lebens spürbarer wird. Die Träume und Ziele der Jugend rücken in den Fokus und die Frage, ob genügend Zeit bleibt, diese zu verwirklichen, führt oft zu Bedauern und Reue. Gleichzeitig betont Bleisch im Podcast, dass das Leben in der Mitte nicht nur brüchiger, sondern auch "tiefer und kostbarer" wird.

Im Podcast "Edle Federn" von The Pioneer diskutiert Bleisch mit Juli Zeh die "Philosophie der besten Jahre". Zeh hebt hervor, dass Bleisch die Lebensmitte nicht als Krise, sondern als Chance begreift. Es sei eine Zeit der Reflexion, in der die großen Lebensfragen neu gestellt werden: die eigene Verortung in der Welt, Glück und Unglück, Pflicht und Lust, Erfahrung und Verantwortung. Nicht das Finden von Antworten, sondern das fortwährende Fragen sei der Weg zu innerem Reichtum, so Zeh.

Im WDR 5 Podcast "Das philosophische Radio" erörtert Bleisch mit Jürgen Wiebicke die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Lebensmitte. Sie sieht diese Phase als eine Zeit der Bilanz und des Neubeginns. Die gesammelte Lebenserfahrung und die entwickelte Urteilskraft ermöglichen einen klaren Blick auf Vergangenes und Zukünftiges. Die Auseinandersetzung mit Reue und Bedauern sei wichtig, aber es gelte auch zu erkennen, dass manches nicht hätte besser gemacht werden können. Bleisch erklärt, dass weniger Zielorientierung und das Denken in größeren Zusammenhängen helfen können, Stagnation zu überwinden.

Auch Matze Hielscher spricht im Podcast "Hotel Matze" mit Barbara Bleisch über ihr Buch. Hier geht es um die philosophische Auseinandersetzung mit Lebenszielen und -horizonten, das Hinterfragen von Lebensentscheidungen und die Dekonstruktion des Midlife-Crisis-Klischees. Bleisch betont, warum die mittleren Lebensjahre ihrer Meinung nach die besten sind.

Im MDR Kultur Podcast "Diskurs" führt Bettina Baltschev ein Gespräch mit Bleisch über die Ambivalenz der Lebensmitte. Das Gefühl der Bedeutungslosigkeit angesichts der nachrückenden jüngeren Generation wird thematisiert, ebenso die sozioökonomischen Voraussetzungen, die es braucht, um sich die "besten Jahre" überhaupt leisten zu können.

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