Ein Fußballspiel der B-Jugend zwischen TuS Makkabi Berlin und Schwarz-Weiß Neukölln ist von antisemitischen Vorfällen überschattet worden, die weit über das Sportliche hinausgehen und für Entsetzen sorgen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, ermittelt der Berliner Staatsschutz wegen Landfriedensbruch, Volksverhetzung und Beleidigung.
Während ein folgendes Spiel von TuS Makkabi am Sonntag unter Polizeischutz friedlich verlief, steht der Donnerstagabend zuvor im Fokus der Ermittlungen. Nach dem Spiel gegen Schwarz-Weiß Neukölln soll es zu antisemitischen Äußerungen und einer Hetzjagd auf die jugendlichen Makkabi-Spieler gekommen sein. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) verurteilte die Vorfälle scharf und betonte, dass antisemitische Gewalt und Diskriminierung in Berlin keinen Platz haben. Wie die F.A.Z. weiter berichtet, äußerten sich auch Vertreter anderer Parteien deutlich zu dem Vorfall.
Die Vorwürfe wurden durch einen Social-Media-Post des Vaters eines betroffenen Spielers öffentlich. Demnach seien die Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren bereits während des Spiels beleidigt und bespuckt worden. Nach Spielende soll die Situation eskaliert sein. Ein Screenshot eines Chats unter den Spielern, der der F.A.Z. vorliegt, schildert einen Angriff durch eine etwa zehnköpfige Gruppe mit Stöcken und Messern. Die Makkabi-Spieler konnten offenbar fliehen. Entgegen der Darstellung des Vaters, der selbst nicht anwesend war, wurde die Polizei laut eigenen Angaben nicht zum Tatort gerufen.
Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, bestätigte gegenüber der F.A.Z. die Bedrohungslage und die „Jagdszenen mit Messern“ basierend auf Gesprächen mit Spielern und Zuschauern. Er fordert eine konsequente Aufarbeitung und steht bereits in Kontakt mit dem Neuköllner Klub. Schwarz-Weiß Neukölln erklärte gegenüber der F.A.Z., man sei an der Aufklärung interessiert und arbeite daran. In früheren Stellungnahmen, etwa gegenüber dem Tagesspiegel, positionierte sich der Verein gegen Antisemitismus und kündigte Vereinsausschlüsse bei entsprechenden Äußerungen an. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass es keinen entsprechenden Bericht des Schiedsrichters gebe und die Auseinandersetzungen vor allem vom Zuschauerbereich ausgegangen seien.
Meyer zeigte sich gegenüber der F.A.Z. besorgt über eine allgemein gestiegene Bedrohungslage für seine Vereine. Er sieht einen Zusammenhang mit den antisemitischen Angriffen auf Fans von Maccabi Tel Aviv am selben Donnerstagabend in Amsterdam und spricht von einem sprunghaften Anstieg antisemitischer Übergriffe seit dem 7. Oktober des Vorjahres.
Bis Sonntagnachmittag wurden in Berlin keine weiteren Vorfälle bekannt.
Quellen:
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