Elf Monate nach dem unerwarteten Tod von Kay Bernstein steht Hertha BSC vor einer richtungsweisenden Präsidentenwahl. Am 17. November werden die Mitglieder entscheiden, wer die Führung des finanziell angeschlagenen Klubs übernimmt und das Erbe Bernsteins antritt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, konkurrieren fünf Kandidaten um das Amt: Interimspräsident Fabian Drescher, Autohausbesitzer Uwe Dinnebier, Ex-Profi Wolfgang Sidka, Imbissbetreiber Olaf Brandt und Sneaker-Händler Stepan Timoshin. Die Wahl wird darüber entscheiden, welchen Weg Hertha BSC in Zukunft einschlagen wird.
Fabian Drescher, der nach Bernsteins Tod das Amt interimsmäßig übernahm, gilt als Favorit. Er steht für die Kontinuität des sogenannten "Berliner Wegs", den Bernstein initiiert hatte. Wie die FAZ berichtet, genießt Drescher Rückhalt in der aktiven Fanszene und wird von der aktuellen Geschäftsführung unterstützt. Drescher betont die Wichtigkeit, den von Bernstein vorgegebenen Kurs fortzusetzen und den Verein wirtschaftlich zu stabilisieren.
Uwe Dinnebier positioniert sich als wirtschaftlich versierter Kandidat, der Hertha BSC aus den finanziellen Schwierigkeiten führen will. Laut Sport Bild bringt er seine Expertise als Unternehmer ein und verspricht, neue Wege in der Vermarktung zu gehen. Er hat zudem das ambitionierte Ziel, den Lokalrivalen 1. FC Union Berlin sportlich und wirtschaftlich zu überholen.
Wolfgang Sidka, ehemaliger Hertha-Spieler und Trainer, wirbt mit seiner langjährigen Erfahrung im Fußballgeschäft. Wie die Welt berichtet, sieht er sich als Teamplayer und möchte seine Kontakte und sein Fachwissen in den Dienst des Vereins stellen. Sidka betont seine Verbundenheit zu Hertha BSC und präsentiert sich als authentischer Vertreter des "Berliner Wegs".
Stepan Timoshin, der jüngste Kandidat, kritisiert die aktuelle Vereinsführung scharf und verspricht, Hertha BSC aus dem "Würgegriff" des Investors 777 Partners zu befreien. RBB24 berichtet, dass Timoshin bereit ist, privates Kapital in den Verein zu investieren und die Mitglieder stärker in strategische Entscheidungen einzubinden.
Olaf Brandt, Betreiber eines Imbisses am Olympiastadion, gilt als Außenseiter. RBB24 berichtet über seine Verbindungen zur "Reichsbürger"-Szene und seine Kritik an den Corona-Maßnahmen. Brandt formuliert ambitionierte sportliche Ziele, die jedoch von vielen als unrealistisch angesehen werden.
Die Wahl findet am 17. November in der Messehalle Berlin statt. Wie Sport Bild betont, ist die persönliche Anwesenheit der Mitglieder entscheidend, da nur vor Ort abgestimmt werden kann. Das Ergebnis der Wahl wird maßgeblich die Zukunft von Hertha BSC prägen und darüber entscheiden, ob der Verein das Vermächtnis von Kay Bernstein fortführen kann.
Inis Heidekrüger, Hertha-Mitglied und Förderin des Frauenfußballs, kritisiert im Deutschlandfunk die fehlende weibliche Repräsentation unter den Kandidaten. Sie betont die Notwendigkeit, dass sich Hertha BSC diverser aufstellt und Frauen stärker in Führungspositionen einbindet. Heidekrüger sieht die Wahl als ebenso richtungsweisend wie die Wahl Bernsteins im Jahr 2022, die einen Wendepunkt in der Vereinsgeschichte markierte.
Das Buch "Kay Bernstein - Unvollendet", das in Zusammenarbeit mit Bernsteins Witwe entstanden ist, dokumentiert seinen außergewöhnlichen Weg vom Ultra-Vorsänger zum Präsidenten. Wie Hertha BSC auf seiner Website mitteilt, werden die Gewinne aus dem Buchverkauf einem guten Zweck zugutekommen.
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