September 7, 2024
Protest gegen Umzäunung: Ein Appell für den Görlitzer Park

Drogenhandel im Görlitzer Park: Demonstration und Aktionstag gegen Zaun um Görlitzer Park

Am 7. September 2024 wird in Berlin-Kreuzberg eine Demonstration unter dem Motto „De-fence Görli“ stattfinden, die den Abschluss einer Aktionswoche bildet, die sich gegen die geplante Umzäunung und nächtliche Schließung des Görlitzer Parks richtet. Diese Protestaktion wird von verschiedenen linken Initiativen organisiert und soll um 16:00 Uhr am Parkeingang Oppelner Straße beginnen. Die Organisatoren erwarten etwa 350 Teilnehmer, die ihren Widerstand gegen die Maßnahmen des Senats zum Ausdruck bringen wollen.

Die geplante Umzäunung des Görlitzer Parks ist ein umstrittenes Thema, das sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den politischen Gremien Berlins für hitzige Debatten sorgt. Der Senat argumentiert, dass die nächtliche Schließung des Parks und der Bau eines Zauns notwendig seien, um Drogenkriminalität und gewalttätige Auseinandersetzungen im und um den Park zu reduzieren. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Sicherheitskonzepts, das darauf abzielt, den Görlitzer Park, der als Drogenumschlagplatz bekannt ist, sicherer zu machen.

Die Demonstration wird von verschiedenen Aktionen begleitet, die als „lustige Spiele“ angekündigt wurden. Dazu gehören unter anderem Aktionen wie „Zaun zerschneiden“, „Farbbeutel werfen“, „Gefangene befreien“ und „Wegner wegwerfen“. Diese Aktionen sollen auf kreative Weise auf die Bedenken der Anwohner und Aktivisten aufmerksam machen und gleichzeitig den Widerstand gegen die Umzäunung symbolisieren.

Die rechtlichen Auseinandersetzungen um den Zaun sind derzeit noch nicht abgeschlossen. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, das von den Grünen geführt wird, hat gegen die Pläne des Senats geklagt und versucht, die Umsetzung der Umzäunung zu stoppen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg muss noch über die Beschwerde entscheiden. Bis zu einer endgültigen Entscheidung bleibt unklar, wann die Bauarbeiten beginnen können.

Die Kritiker der Zaunpläne argumentieren, dass die Schließung des Parks in der Nacht und die Umzäunung lediglich zu einer Verlagerung des Drogenhandels in die umliegenden Straßen führen könnten, ohne das zugrunde liegende Problem zu lösen. Anwohner und Aktivisten befürchten, dass die Maßnahmen nicht nur die soziale Kontrolle im Park erhöhen, sondern auch die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen könnten.

Die Aktionswoche, die der Demonstration vorausgeht, umfasst eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Diskussionen, Filmvorführungen und ein großes Picknick im Park. Die Organisatoren möchten damit ein Zeichen setzen und die Öffentlichkeit für die Problematik sensibilisieren. Die Proteste sind Teil eines größeren gesellschaftlichen Diskurses über die richtige Herangehensweise an Drogenkriminalität und die Rolle öffentlicher Räume in urbanen Kontexten.

Die Situation im Görlitzer Park ist nicht neu. Der Park hat sich über die Jahre hinweg zu einem Brennpunkt für Drogenhandel und -konsum entwickelt, was zu einer Vielzahl von Sicherheitsproblemen geführt hat. Die Anwohner sind besorgt über die zunehmende Kriminalität und die damit verbundenen Gefahren, während Aktivisten und Initiativen für eine alternative Drogenpolitik und eine bessere Nutzung des öffentlichen Raums plädieren.

Die bevorstehende Demonstration und die damit verbundenen Aktionen sind ein Ausdruck des Widerstands gegen die Maßnahmen des Senats und eine Aufforderung an die Politik, alternative Lösungen zu finden, die die Sicherheit der Anwohner gewährleisten, ohne die sozialen Strukturen im Park zu zerstören. Der Görlitzer Park steht symbolisch für die Herausforderungen, die viele urbane Räume in Bezug auf Kriminalität, Drogenpolitik und soziale Gerechtigkeit bewältigen müssen.

In den kommenden Wochen wird die Diskussion um den Görlitzer Park und die geplanten Maßnahmen weiter an Intensität gewinnen, da sowohl die rechtlichen Auseinandersetzungen als auch die öffentlichen Proteste fortgeführt werden. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts wird entscheidend dafür sein, wie sich die Situation im Park entwickeln wird und ob die geplanten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden können.

Die Demonstration am 7. September wird daher nicht nur ein Protest gegen die Umzäunung des Parks sein, sondern auch ein Zeichen für die Notwendigkeit eines Dialogs über die Zukunft des Görlitzer Parks und die Herausforderungen, die mit Drogenkriminalität und öffentlicher Sicherheit verbunden sind.

Die Situation im Görlitzer Park bleibt angespannt, und es bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Akteure auf die Entwicklungen reagieren werden. Die Proteste und die rechtlichen Auseinandersetzungen sind Teil eines komplexen Gefüges, das die Stadt Berlin und ihre Bewohner betrifft.

Die Diskussion um den Görlitzer Park ist ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen viele Städte weltweit stehen, wenn es darum geht, öffentliche Räume zu gestalten, die sowohl sicher als auch einladend für alle Bürger sind.

Quellen: Zeit Online, Tagesspiegel, taz, Süddeutsche Zeitung, rbb24.

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