19.10.2024
Proteste gegen Stellenabbau bei ZF Friedrichshafen AG

Protest bei Autozulieferer: Proteste bei ZF gegen Stellenabbau

Die Automobilzuliefererbranche steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere der ZF Friedrichshafen AG, die kürzlich angekündigt hat, bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Diese Entscheidung hat zu weitreichenden Protesten unter den Beschäftigten geführt, die sich am 10. September 2024 an einem bundesweiten Aktionstag beteiligen werden. Die Proteste sind nicht nur auf den Hauptsitz in Friedrichshafen beschränkt, sondern betreffen auch mehrere andere Standorte, darunter Saarbrücken und Neunkirchen-Wellesweiler.

Die Gewerkschaft IG Metall und die Betriebsräte haben die Protestaktionen organisiert, um auf die geplanten Personalreduzierungen aufmerksam zu machen. ZF hat angekündigt, die genaue Anzahl der betroffenen Stellen an den 35 Standorten in Deutschland in den kommenden Wochen zu konkretisieren. Für das Werk in Saarbrücken, das derzeit etwa 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, kursiert die Zahl von 3.000 potenziellen Entlassungen, was jedoch von Unternehmensseite nicht bestätigt wurde.

Der Vorsitzende des Betriebsrats, Mario Kläs, äußerte sich besorgt über die Pläne des Unternehmens und erklärte, dass die Belegschaft nicht bereit sei, diese Maßnahmen einfach hinzunehmen. Er betonte, dass das Management verstehen müsse, dass erheblicher Widerstand zu erwarten sei, sollte es die Pläne weiterverfolgen. Die Proteste sollen am Dienstag um 12:45 Uhr auf dem Werksgelände beginnen, wobei die Beschäftigten sich bei schlechtem Wetter in der Kantine zu einer Informationsveranstaltung versammeln werden. Auch politische Vertreter, darunter die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke, werden erwartet.

Die Ankündigung des Stellenabbaus erfolgt inmitten einer umfassenden Transformation des Unternehmens hin zur Elektromobilität. ZF hat kürzlich Investitionen in neue Technologien angekündigt, darunter die Produktion von elektrischen Pkw-Achsantrieben. Trotz dieser Investitionen bleibt die Notwendigkeit zur strukturellen Anpassung des Standorts bestehen. ZF und die saarländische Landesregierung hatten bereits Ende 2022 erklärt, dass der Standort Saarbrücken zu einem Leitwerk für E-Mobilität ausgebaut werden soll, was durch eine staatliche Unterstützung von 250 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren untermauert wird. Allerdings ist eine Voraussetzung für diese Unterstützung die Sicherung von Arbeitsplätzen auf höchstem Niveau.

Die Situation ist nicht nur in Saarbrücken angespannt. Auch in Friedrichshafen, dem Hauptsitz von ZF, sind die Mitarbeiter mobilisiert. Hier wird ein großer Demonstrationszug erwartet, der durch die Innenstadt führen wird. Der Betriebsrat rechnet mit mehreren tausend Teilnehmern, die gegen die Sparmaßnahmen protestieren. Die Wut unter den Beschäftigten ist groß, da viele der Meinung sind, dass Managementfehler zu den aktuellen Problemen des Unternehmens geführt haben. Der Betriebsrat sieht den geplanten Stellenabbau als einen massiven Angriff auf die Belegschaft und fordert einen Kurswechsel von der Unternehmensführung.

Die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft der Arbeitsplätze bei ZF ist ein zentrales Thema für die Beschäftigten. Die Automobilbranche steht vor der Herausforderung, sich an die Veränderungen durch die Elektromobilität anzupassen, während gleichzeitig die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewahrt werden muss. Die hohe Verschuldung von ZF, die durch Übernahmen in der Vergangenheit entstanden ist, verstärkt den Druck auf das Management, Kostensenkungsmaßnahmen zu ergreifen.

Die Proteste am 10. September sind ein Zeichen des Widerstands der Belegschaft gegen die angekündigten Maßnahmen. Die Gewerkschaften und Betriebsräte fordern nicht nur den Erhalt der Arbeitsplätze, sondern auch eine klare Strategie für die Zukunft der ZF, die die Interessen der Mitarbeiter berücksichtigt. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie das Unternehmen auf den Widerstand reagiert und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Beschäftigten zu unterstützen.

Die Situation bei ZF ist ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen viele Unternehmen in der Automobilbranche stehen, während sie sich an die neuen Anforderungen des Marktes anpassen müssen. Die Proteste sind nicht nur ein Ausdruck der Angst um die eigenen Arbeitsplätze, sondern auch ein Appell an die Unternehmensführung, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen, die sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Aspekte berücksichtigen.

Die Entwicklungen rund um ZF werden weiterhin genau beobachtet, sowohl von den Medien als auch von den politischen Entscheidungsträgern, da die Auswirkungen auf die Beschäftigten und die gesamte Branche erheblich sein könnten.

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