22.12.2024
Protz Und Armut Diktatorenpaläste Als Spiegel Der Macht

Die opulenten Paläste der Diktatoren: Ein Symbol der Macht und Verachtung

Diktatoren neigen dazu, ihren Größenwahn durch den Bau verschwenderischer Paläste auszudrücken, die in krassem Gegensatz zur Lebenswirklichkeit ihrer Bevölkerung stehen. Wie Ronya Othmann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) vom 22.12.2024 am Beispiel des Bukarester Parlamentspalastes, Ceausescus "Haus des Volkes", verdeutlicht, erinnern solche Bauten an die Prachtentfaltung anderer Diktatoren. Der gigantische, neoklassizistische Palast ist ein Zeugnis der exzessiven Verschwendungssucht des rumänischen Diktators. Die F.A.S. berichtet, dass der Bau nicht nur immense finanzielle Ressourcen verschlang – 40 Prozent des rumänischen Bruttosozialprodukts –, sondern auch zur Zerstörung großer Teile der Bukarester Altstadt führte, darunter Kirchen, Synagogen und die Wohnhäuser von etwa 40.000 Menschen. Gleichzeitig litt die rumänische Bevölkerung unter Hunger, Kälte und Energieknappheit.

Die Parallelen zu anderen diktatorischen Regimen sind unübersehbar. In der F.A.S. zieht Othmann einen Vergleich zur Assad-Diktatur in Syrien und erinnert an die engen Beziehungen zwischen Ceausescu und Hafez al-Assad. Beide Regime waren sozialistisch geprägt, pflegten einen ausgeprägten Personenkult und stützten sich auf einen gefürchteten Geheimdienst, während die Bevölkerung in Armut lebte. Auch Saddam Husseins Paläste im Irak, von denen Othmann in der F.A.S. eine Anekdote über eine grüne Scherbe erzählt, gehören zu diesen protzigen Machtsymbolen. Laut F.A.S. diente der Palast in den Gara-Bergen als Demonstration der Macht gegenüber der kurdischen Bevölkerung, die unter Saddam Hussein schweren Repressionen ausgesetzt war.

Othmann bezeichnet diese Paläste in der F.A.S. als "Diktatoren-Disneyland", einen Ausdruck von Größenwahn und Verachtung für das Leid der Bevölkerung. Sie sind Monumente der Verschwendung, errichtet auf Kosten der Menschen, die sie eigentlich repräsentieren sollten. Der Fall dieser Regime, wie Ceausescus Sturz 1989 oder der hypothetische Sturz Assads im Dezember 2024, den Othmann in der F.A.S. beschreibt, führt oft zu Szenen, in denen die Bevölkerung die Paläste stürmt und sich aneignet, was sie tragen kann. Diese Momente, so Othmann in der F.A.S., sind Ausdruck einer späten Gerechtigkeit, aber auch ein Zeichen für die tiefen Wunden, die diese Regime hinterlassen haben.

Quellen:

Ronya Othmann: Von Ceausescu bis Assad: Disneyland der Diktatorenpaläste. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22.12.2024. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/von-ceausescu-bis-assad-disneyland-der-diktatorenpalaeste-110184373.html

Weitere
Artikel