14.11.2024
Prozessbeginn Gegen Falsche Polizisten In Berlin

Trickbetrug: Falsche Polizisten vor Gericht

In Berlin hat ein Prozess gegen eine mutmaßliche Bande begonnen, die sich als falsche Polizisten ausgegeben und ältere Menschen um ihr Vermögen gebracht haben soll. Wie die Zeit (Quelle) berichtet, stehen drei Männer vor dem Landgericht. Ihnen werden vier Taten zur Last gelegt, bei denen drei Senioren im Alter von 83, 84 und 88 Jahren Opfer wurden. Die Bande soll insgesamt knapp 44.000 Euro sowie Münzen und Schmuck erbeutet haben.

Die Masche der Betrüger

Die Angeklagten sollen nach einem ausgeklügelten System vorgegangen sein. Ein 32-jähriger Mann, der als Kopf der Bande gilt, kontaktierte die Opfer telefonisch. Zunächst gab er sich als Bankmitarbeiter aus und behauptete, es habe eine unberechtigte Überweisung vom Konto des Opfers ins Ausland stattgefunden. Dieser sogenannte „Schockanruf“ sollte die Senioren verunsichern. Im Anschluss rief der 32-Jährige die Opfer erneut an, dieses Mal als angeblicher Mitarbeiter des Landeskriminalamts. Er kündigte an, dass ein Kollege vorbeikommen würde, um die Angelegenheit zu klären.

Ein 45-jähriger Mittäter fungierte als „Abholer“. Er fuhr zu den Wohnungen der Opfer und forderte Bargeld und Wertgegenstände unter dem Vorwand, diese in Sicherheit bringen zu müssen. Im ersten Fall, so der Tagesspiegel (Quelle), erbeutete der Abholer 10.000 Euro und Münzen von einem 83-Jährigen, nachdem er ihm einen gefälschten Polizeiausweis vorgezeigt hatte. Während der Abholer den Tresor des Seniors „überprüfte“, lenkte der 32-Jährige das Opfer am Telefon ab. In einem anderen Fall wurde ein Senior dazu gedrängt, 25.000 Euro von seinem Konto abzuheben.

Festnahme und Verständigungsgespräche

Die Polizei nahm die Angeklagten fest, nachdem eine 84-jährige Frau Opfer der Betrüger geworden war. Vor Prozessbeginn fanden Verständigungsgespräche statt. Dem Hauptangeklagten wurde im Falle eines Geständnisses eine Höchststrafe von sechs Jahren und vier Monaten in Aussicht gestellt. Der 45-jährige Abholer könnte mit einer Strafe von etwa fünf Jahren rechnen, während für einen weiteren 46-jährigen Angeklagten eine Obergrenze von drei Jahren und fünf Monaten Haft im Raum steht. Ob es zu einer Verständigung kommt, ist derzeit noch offen.

Ähnliche Fälle bundesweit

Fälle von Trickbetrug mit falschen Polizisten sind bundesweit ein Problem. Wie der MDR (Quelle) berichtet, begann in Leipzig ein Prozess gegen vier mutmaßliche Internetbetrüger, die mit Phishing-SMS und WhatsApp-Nachrichten Senioren um hohe Geldbeträge brachten. Auch in Bremen wurden vier mutmaßliche Trickbetrüger festgenommen, die sich als falsche Polizisten ausgegeben hatten (Weser Kurier, Quelle). Der Bayerische Rundfunk (Quelle) berichtete über die Festnahme von acht Verdächtigen einer international agierenden Bande, die mit dem Enkeltrick einen siebenstelligen Betrag erbeutet haben soll.

Die Opfer im Fokus

Die Opfer solcher Betrugsmaschen sind häufig ältere Menschen, die durch die Schockanrufe verunsichert und leichter manipulierbar werden. Der Standard (Quelle) berichtet über ein laufendes Verfahren in Österreich, bei dem mehr als 250 Opfer um zwölf Millionen Euro betrogen wurden. Die Spur führt zu einem Callcenter in Istanbul. Die Polizei warnt immer wieder vor dieser Betrugsmasche und rät zu erhöhter Vorsicht am Telefon.

Der Prozess in Berlin wird am 28. November fortgesetzt.

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