Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon, die Ende November 2024 nach monatelangen Kämpfen unter US-Vermittlung vereinbart wurde, bleibt fragil. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, wurde die Waffenruhe bis zum 18. Februar 2025 verlängert. Die ursprüngliche Vereinbarung sah einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon innerhalb von 60 Tagen vor. Dieser Abzug verzögert sich jedoch, da Israel dem Libanon vorwirft, seinen Teil der Vereinbarung, den Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss und die Stationierung libanesischer Truppen im Südlibanon, nicht vollständig umgesetzt zu haben. Wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärte, rücke die libanesische Armee nicht schnell genug nach, um die Einhaltung der Waffenruhe sicherzustellen und eine Rückkehr der Hisbollah in das Gebiet zu verhindern.
Die tagesschau berichtete am 8. Januar 2025, dass der US-Sondergesandte für den Libanon, Amos Hochstein, den Prozess des Truppenabzugs trotz Schwierigkeiten als "erfolgreich" bezeichnete. Es gab einen ersten Abzug israelischer Soldaten und ein darauffolgendes Einrücken libanesischer Einheiten. Allerdings, so die tagesschau weiter, wurde bereits zu diesem Zeitpunkt über eine mögliche Fristverlängerung spekuliert.
Die taz berichtete am 26. Januar 2025 über die anhaltende Präsenz israelischer Truppen in etwa 60 Dörfern im Südlibanon und die Blockade von Zufahrtsstraßen, die die Rückkehr libanesischer Zivilisten in ihre Heimat verhinderte. Trotz der Warnungen der libanesischen Armee vor möglichen Angriffen äußerten viele Anwohner ihren Wunsch nach Rückkehr. Die UN-Mission Unifil berichtete von Bemühungen, Straßensperren zu räumen und die libanesische Armee bei der Verlegung ihrer Soldaten in den Südlibanon zu unterstützen.
Wie die tagesschau am 26. Januar 2025 in einem Interview mit dem Militärexperten Assaf Orion darlegte, sieht dieser die Hisbollah durch den Krieg stark geschwächt. Orion betonte, dass die Organisation ihre komplette Führung und einen Großteil ihrer Raketenbestände verloren habe. Er sieht zudem die Chance für einen politischen Wandel im Libanon, da die Hisbollah nicht mehr in der Position sei, den Staat als Geisel zu halten.
Das Weiße Haus kündigte zudem Verhandlungen zwischen dem Libanon, Israel und den USA unter der Führung von Präsident Donald Trump über die Rückführung libanesischer Gefangener an, die nach dem 7. Oktober 2023 in Gewahrsam genommen wurden. Nach Ablauf der ursprünglichen Frist für den Truppenabzug kam es im Südlibanon zu tödlichen Zwischenfällen. Wie die Zeit, die Merkur.de und das Verlagshaus Jaumann, jeweils unter Berufung auf die dpa, berichteten, wurden am Sonntag mindestens 22 Menschen durch israelischen Beschuss getötet und 124 verletzt. Die UN-Friedensmission Unifil warnte vor einer weiteren Eskalation der Gewalt und mahnte das israelische Militär, keine Zivilisten auf libanesischem Gebiet zu beschießen. Die UN-Sonderkoordinatorin Jeanine Hennis-Plasschaert erklärte, die Bedingungen im Land erlaubten noch keine Rückkehr der Bewohner in den Süden.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/26/weisses-haus-waffenruhe-im-libanon-wird-verlaengert https://www.tagesschau.de/ausland/asien/waffenruhe-libanon-102.html https://taz.de/Ende-der-Frist-fuer-Abkommen-im-Libanon/!6064734/ https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-hisbollah-waffenruhe-bilanz-100.html