27.1.2025
Tempo 30 innerorts: Streit um Unfallzahlen und Wirkung
Tempo 30 innerorts: Unfallstatistik und Debatte in Deutschland

Tempo 30 innerorts: Unfallstatistik und Debatte in Deutschland

Die Diskussion um Tempo 30 in deutschen Innenstädten wird immer wieder neu entfacht, insbesondere im Zusammenhang mit der Verkehrssicherheit. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa Niedersachsen berichtete, forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Anfang 2025 Tempo 30 als innerörtlichen Standard, um Fußgänger besser zu schützen. Hintergrund sind die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die zeigen, dass die Anzahl der verunglückten Fußgänger 2023 mit 33.504 fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 34.815 im Jahr 2019 lag. Die Zahl der getöteten Fußgänger lag mit 449 sogar über dem Wert von 2019 (429).

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der GdP, Michael Mertens, argumentiert, wie die Zeit die dpa zitiert, dass bei Tempo 30 die Gefahr schwerer Verletzungen deutlich sinke. Gleichzeitig räumt er ein, dass auf gut abgesicherten Fußwegen weiterhin höhere Geschwindigkeiten möglich seien. Zusätzlich fordert er höhere Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen. Auch die Leiterin der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Kristin Zeidler, sieht Verbesserungsbedarf und schlägt, wie die Zeit berichtet, mehr Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsinseln vor.

Nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Verkehrsplanung spielt eine entscheidende Rolle. Die Verkehrsplanerin Katalin Saary von der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung betont, wie die Zeit ebenfalls berichtete, die Notwendigkeit eines Umdenkens. Fußgänger müssten Vorrang haben, Parkplätze sollten erst danach berücksichtigt werden. Falsch geparkte Autos würden die Sichtbarkeit von Fußgängern einschränken und somit Unfälle begünstigen.

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) relativiert den Einfluss von Tempo 30 auf die Verkehrssicherheit. Wie SAZbike berichtet, hat die UDV 1,5 Millionen Unfälle mit Personenschaden analysiert und festgestellt, dass die Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ nur bei zehn Prozent der Unfälle genannt wird. Sie schätzt, dass durch eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 nur drei Prozent der tödlichen Fahrradunfälle und ein Prozent der Unfälle mit schwerverletzten Radfahrenden verhindert werden könnten. Die UDV sieht stattdessen größeres Potenzial in der Verbesserung der Fahrzeugtechnik, der Fahrerassistenzsysteme, der Verkehrsinfrastruktur und in Sicherheitskampagnen.

Auch FUSS e.V. betont den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Unfallschwere. Wie auf der Webseite des Vereins zu lesen ist, sinke das Todesrisiko für Fußgänger bei einem Aufprall mit 30 km/h auf 8 Prozent, während es bei 50 km/h bei 39 Prozent und bei 70 km/h bei 86 Prozent liege. Der Verein plädiert daher für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts.

Der Spiegel berichtete im Juli 2024 über einen Anstieg der Verkehrstoten im Jahr 2023 und die damit verbundene Forderung nach einem Tempolimit. Ein breites Bündnis aus Verbänden forderte die sofortige Einführung, um sowohl den Klimaschutz als auch die Verkehrssicherheit zu verbessern. Während einige im Bündnis Tempo 100 auf Autobahnen, 80 außerorts und 30 innerorts forderten, sprachen sich andere für maximal 130 km/h auf Autobahnen aus.

Verwendete Quellen:

https://www.zeit.de/news/2025-01/27/gewerkschaft-fordert-innerorts-tempo-30-als-standard

https://www.sazbike.de/markt-politik/unfallforschung-der-versicherer/versicherungen-tempo-30-entscheidend-sicheren-radverkehr-2819447.html

https://www.fuss-ev.de/regeln-konflikte/unfaelle-tempo-30

https://www.spiegel.de/auto/tempolimit-gefordert-zahl-der-verkehrstoten-nach-oben-korrigiert-a-ee93c45c-3c65-467d-8a72-e2ca442ead52

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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