Ab dem kommenden Wochenende startet in der Fußball-Bundesliga ein Pilotprojekt zur Erklärung von VAR-Entscheidungen per Stadiondurchsage. Wie die FAZ berichtet, werden die Schiedsrichter in zunächst neun ausgewählten Stadien die Zuschauer über die Gründe für die Entscheidungen des Video-Assistenten informieren. Dies soll die Transparenz des oft kritisierten Videobeweises erhöhen und die Akzeptanz bei Fans und Spielbeteiligten steigern.
Der Videobeweis, der seit 2017 in der Bundesliga eingesetzt wird, ist laut FAZ häufig Gegenstand von Diskussionen. Das neue Projekt soll nun für mehr Klarheit sorgen. Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern München und Mitglied der DFL-Kommission „Fußball“, betonte laut FAZ die Bedeutung des VAR und das Ziel, das System durch die Durchsagen zu verbessern und transparenter zu gestalten. Er erklärte, dass man die Stimmung in den Stadien und der Öffentlichkeit ernst nehme und nach Wegen suche, mehr Klarheit zu schaffen.
Die Testphase beginnt mit Spielen in fünf Stadien, darunter München, Frankfurt und Leverkusen. Wie die FAZ weiter ausführt, sollen später auch die Stadien in Dortmund, Freiburg, Leipzig und Fürth folgen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) entschied sich für die Einführung der Durchsagen, nachdem die Regelbehörde Ifab im März 2024 die Erlaubnis für internationale Turniere und Ligen erteilt hatte. Ähnliche Systeme existieren bereits in der NFL und der DEL, so die FAZ. Auch im Fußball gab es bereits Pilotprojekte, beispielsweise in Portugal und bei der Frauen-WM 2023.
Trotz der positiven Intentionen gibt es auch Skepsis gegenüber dem neuen Modell. Der Kicker berichtet von Bedenken deutscher Spitzenschiedsrichter hinsichtlich möglicher Technikpannen, Versprecher und längerer Spielunterbrechungen. Auch die vermeintlich zu kurze Vorbereitungszeit wird kritisiert. Demgegenüber betont Knut Kircher, Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH, laut FAZ die gute Vorbereitung der Schiedsrichter, die in das Projekt involviert waren. Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie der DFB Schiri GmbH, ergänzte laut FAZ, dass die Schiedsrichter in Trainingslagern und Workshops auf die Durchsagen vorbereitet wurden.
Technisch wird das Projekt über die bestehende Funkverbindung zwischen Schiedsrichtern, Assistenten und Video-Assistenten in Köln realisiert. Wie die FAZ berichtet, muss lediglich eine Verbindung zu den Stadionlautsprechern hergestellt werden, die der Schiedsrichter per Knopfdruck aktivieren kann. Die Durchsagen werden sowohl im Stadion als auch in den Live-Übertragungen zu hören sein. Wie Sport1 berichtet, gab es bereits 2016 Pläne zur Einführung des Videobeweises, die zunächst eine "Offline"-Testphase vorsahen. Der Kicker berichtete 2019, dass der Videobeweis auch in der 2. Bundesliga eingeführt wurde und dass die DFL die Einführung in beiden Ligen vorantrieb.
Verwendete Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/fussball-bundesliga-schiedsrichter-erklaeren-videobeweis-per-durchsage-110258060.html
https://www.kicker.de/2-liga-fuehrt-videobeweis-zur-kommenden-saison-ein-745068/artikel
https://www.sport1.de/news/fussball/bundesliga/2016/12/videobeweis-soll-mitte-der-saison-2017-18-eingefuehrt-werden
https://www.dfl.de/de/video-assistent/2-bundesliga-fuehrt-zur-saison-2019-20-video-assistent-ein/