24.1.2025
Gewalt an Schulen: Alarmierende Zunahme in Deutschland
Gewalt an Schulen: Ein wachsendes Problem in Deutschland

Gewalt an Schulen: Ein wachsendes Problem in Deutschland

Gewalt an deutschen Schulen ist ein Thema, das zunehmend Besorgnis erregt. Wie eine repräsentative Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) im Auftrag von Forsa zeigt, nehmen Schulleitungen eine Zunahme von körperlicher und psychischer Gewalt, sowie Mobbing, wahr. Wie die Zeit berichtete, gaben 60 Prozent der befragten Schulleitungen an, dass Gewalt an ihren Schulen in den letzten fünf Jahren zugenommen hat. Lediglich vier Prozent der Befragten stellten einen Rückgang fest. Besonders Schulleitungen unter 40 Jahren und solche von Haupt-, Real- und Gesamtschulen berichteten von einer Zunahme.

Der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand wird von der Zeit mit den Worten zitiert: „Der Umgang mit Gewalt hat sich in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise verändert. Was früher noch als Kavaliersdelikt verharmlost wurde, wird mittlerweile klar als Gewalt benannt.“ Jüngere Schulleitungen seien mit diesem Bewusstsein aufgewachsen und gingen sensibler mit dem Thema um.

Die Umfrageergebnisse decken sich mit den Beobachtungen der Lehrkräfte. Wie das Deutsche Schulbarometer 2024 der Robert Bosch Stiftung aufzeigt, berichtet fast jede zweite Lehrkraft (47 Prozent) von Gewaltproblemen an ihrer Schule. An Schulen mit einem hohen Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Familien sind es sogar 69 Prozent. Besonders betroffen sind Förder- und Sonderschulen (67 Prozent) sowie Haupt-, Real- und Gesamtschulen (62 Prozent). Aber auch an Grundschulen sehen 45 Prozent der Lehrkräfte Gewaltprobleme, wie das Deutsche Schulportal berichtet.

Auch die bei den Landeskriminalämtern gemeldeten Fälle von Gewalt an Schulen sind gestiegen, wie der WDR berichtet. Die DGUV-Umfrage unter Lehrkräften ergab, dass 44 Prozent der Befragten den Eindruck haben, körperliche Gewalt habe zugenommen, während 56 Prozent eine Zunahme psychischer Gewalt feststellten. Ein Drittel der Lehrkräfte gab an, mindestens einmal pro Woche mit körperlicher Gewalt unter Schülern konfrontiert gewesen zu sein.

Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes betont auf ihrer Webseite die Vielschichtigkeit der Ursachen für Jugendgewalt. Häufig träfen mehrere Faktoren ungünstig zusammen, darunter familiäre Gewalt, Gruppenzwänge, unstrukturiertes Freizeitverhalten und Integrationsprobleme. Auch die Gewöhnung an Gewalt durch Medienkonsum könne eine Rolle spielen. Die Polizei setzt sich mit Programmen wie dem „Anti-Bullying-Programm“ für Gewaltprävention an Schulen ein.

Brand kritisiert die Reaktion der Politik auf die steigenden Zahlen. Wie die Zeit berichtet, sagte er: „Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir die Politik mit unseren Daten wachgerüttelt haben. Das ist nicht geschehen.“ Er forderte die Kultusministerien auf, Vorfälle verlässlich zu erfassen und betroffene Lehrkräfte besser zu unterstützen.

Die Forsa-Umfrage im Auftrag des VBE ergab, dass psychische Gewalt von Angesicht zu Angesicht vor allem von Eltern ausgeübt wird, während im Internet am häufigsten Schülerinnen und Schüler die Täter sind. Körperliche Gewalt geht fast ausschließlich von Schülerinnen und Schülern aus.

Verwendete Quellen:

https://www.zeit.de/news/2025-01/24/umfrage-schulleitungen-nehmen-mehr-gewalt-wahr

https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrerumfrage-zeigt-gewaltprobleme-an-vielen-schulen/

https://www1.wdr.de/nachrichten/schulen-gewalt-schueler-streit-mobbing-unfall-100.html

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/jugendkriminalitaet/gewalt-an-schulen/

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