Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben begonnen und versprechen einen schwierigen Verlauf. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, trafen sich Gewerkschaften und Arbeitgeber am 24. Januar 2025 in Potsdam zur ersten Verhandlungsrunde. Es geht um die Entgelte für rund 2,5 Millionen Beschäftigte, die in den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens arbeiten – von der Verwaltung über Schulen und Krankenhäuser bis hin zu Feuerwehr und Polizei. Auch die Tagesschau beziffert die Anzahl der betroffenen Beschäftigten auf 2,5 Millionen.
Die Gewerkschaften ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen 200 Euro mehr erhalten. Zusätzlich stehen höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten, drei zusätzliche freie Tage sowie ein persönliches Arbeitszeitkonto auf der Forderungsliste. Wie ver.di auf ihrer Webseite betont, soll dieses „Meine-Zeit-Konto“ den Beschäftigten mehr Flexibilität ermöglichen, indem sie selbst entscheiden können, ob sie Überstunden auszahlen lassen oder für zusätzliche freie Tage nutzen. Der dbb beamtenbund und tarifunion unterstreicht laut BDZ die Notwendigkeit einer besseren Bezahlung und einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit im Beamtenbereich.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser und die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, sieht die Forderungen kritisch. Wie die Tagesschau berichtet, wiesen sie bereits im Oktober auf die angespannte Haushaltslage, insbesondere bei den Kommunen, hin. Allein die Entgeltforderungen und die zusätzlichen freien Tage würden Mehrkosten von 14,88 Milliarden Euro bedeuten, so Welge. Auch das ZDF zitiert Welge mit der Aussage, dass diese Kosten "schlicht nicht zu stemmen" seien. Die Gewerkschaften halten dagegen und verweisen auf den bestehenden Personalmangel im öffentlichen Dienst. Ver.di-Chef Frank Werneke warnt laut ZDF vor einem drohenden "Kollaps", sollten nicht bald Lösungen für die Entlastung der Beschäftigten und die Anhebung der Gehälter gefunden werden. Laut der GEW betonte deren Vorsitzende Maike Finnern die Notwendigkeit, die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Februar in Potsdam geplant, die dritte für den 14. bis 16. März. Warnstreiks in den kommenden Wochen sind nicht ausgeschlossen. Wie die Zeit meldet, erwartet der Beamtenbund konkrete Angebote von Bund und Kommunen und droht mit einem harten Tarifkonflikt.
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