Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen für 2025 haben begonnen. Wie die Zeit berichtet, trafen sich am 24. Januar in Potsdam Vertreter von Verdi, dem Beamtenbund dbb, den kommunalen Arbeitgebern und dem Bundesinnenministerium zur ersten von drei geplanten Runden. Es geht um die Entgelte für rund 2,5 Millionen Beschäftigte.
Die Gewerkschaften Verdi und dbb fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen 200 Euro mehr erhalten. Wie auf der Webseite von Verdi zu lesen ist, sollen zusätzlich drei freie Tage für alle und vier für Gewerkschaftsmitglieder eingeführt werden. Außerdem fordern die Gewerkschaften die Einrichtung persönlicher Arbeitszeitkonten, über die Beschäftigte selbst entscheiden können, ob sie sich Überstunden auszahlen lassen oder für zusätzliche freie Tage nutzen. Diese Forderungen wurden bereits im Oktober in den Gewerkschaftsgremien beschlossen.
Die Gewerkschaften begründen ihre Forderungen mit dem bestehenden Personalmangel und der hohen Belastung der Beschäftigten. Verdi-Chef Frank Werneke warnt laut Zeit vor einem drohenden Kollaps im öffentlichen Dienst, sollte nicht gehandelt werden. Wie MDR Aktuell berichtet, äußerte sich der Jenaer Bürgermeister Christian Gerlitz zwar verständnisvoll für die Forderungen, äußerte aber auch Bedenken hinsichtlich der Belastung der öffentlichen Haushalte. Der Weimarer Oberbürgermeister Peter Kleine bezeichnete die Forderungen laut MDR sogar als „völlig überzogen“ und befürchtet Stellenabbau, sollten die Forderungen erfüllt werden.
Die Arbeitgeberseite gibt sich zurückhaltend. Wie die Zeit meldet, bezeichnete Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Forderungen bereits im Oktober als sehr hoch und verwies auf die angespannte Haushaltslage. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge (SPD), bezifferte die Mehrkosten der Forderungen laut Zeit auf 14,88 Milliarden Euro und bezeichnete diese als nicht stemmbar. Wie die Tagesschau berichtet, kritisiert der DIW-Chef Marcel Fratzscher die Lohnforderung der Gewerkschaften als "völlig utopisch und unverantwortlich". Er verweist auf die angespannte Haushaltslage und befürchtet drastische Sparmaßnahmen, sollten die Forderungen erfüllt werden. Er argumentiert, dass der Effekt von Lohnerhöhungen auf die Wirtschaft am größten dort sei, wo die Löhne niedrig sind, was im öffentlichen Dienst meist nicht der Fall sei.
Die zweite Verhandlungsrunde findet am 17. und 18. Februar statt, die dritte vom 14. bis 16. März. Wie öffentliche-dienst.de berichtet, ist die Laufzeit der angestrebten Tarifvereinbarung 12 Monate. Warnstreiks sind nicht ausgeschlossen. Verdi-Chef Werneke betonte laut Zeit die Motivation der Beschäftigten, für ihre Anliegen einzutreten, während dbb-Sprecher Geyer vor einem harten Tarifkonflikt warnte.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/24/oeffentlicher-dienst-das-bringt-die-erste-tarifrunde
https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/gewerkschaft-tarifrunde-oeffentlicher-dienst-verhandlung-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tarifrunde-oeffentlicher-dienst-2025-100.html