Gewalt an Schulen in Nordrhein-Westfalen ist ein Thema, das weiterhin Besorgnis erregt. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtete, gaben in einer FORSA-Umfrage für den Verband Bildung und Erziehung (VBE) 73 Prozent der Schulleitungen in NRW an, dass Lehrkräfte in den letzten fünf Jahren direkt beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt wurden. Bundesweit liegt dieser Wert bei 65 Prozent. Körperliche Übergriffe wurden von 43 Prozent der Schulen in NRW gemeldet, im Vergleich zu 35 Prozent bundesweit. Laut VBE sei das Gewaltniveau an Schulen weiterhin zu hoch.
Die Bezirksregierung Düsseldorf betont in ihrer Handreichung, dass verbale und körperliche Gewalt gegen Lehrkräfte durch Schüler*innen, Eltern und Schulfremde ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Die Handreichung soll Lehrkräften und Schulleitungen Hilfestellung im Umgang mit solchen Situationen bieten, einschließlich rechtlicher Schritte. Zusätzlich wird auf das Beratungsangebot "SPRECH:ZEIT24/7" der BAD GmbH hingewiesen.
Auch das Schulministerium NRW stellt Ressourcen für Betroffene zur Verfügung. Eine Broschüre mit dem Titel "Gewalt gegen Lehrkräfte" bietet Handlungshilfen für den akuten Fall, rechtliche Einordnungen und Präventionsmaßnahmen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren wie dem Arbeits- und Gesundheitsschutz, der Unfallkasse NRW und der Polizei entwickelt. Darüber hinaus bietet das landesweite Präventionsnetzwerk #sicherimDienst Informationen, Beratung und Schulungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, mit besonderem Fokus auf den Schulbereich. Wie vom Schulministerium NRW erläutert, werden hier die besonderen Herausforderungen des Schulalltags berücksichtigt, die beispielsweise durch die Garantenstellung der Lehrkräfte entstehen.
SchaLL NRW, eine Interessenvertretung für Lehrer*innen, fordert unter anderem eine wissenschaftliche Untersuchung zur Gewalt gegen Lehrkräfte mit flächendeckender Datenerhebung. Wie auf der Webseite von SchaLL NRW dargelegt wird, sollen Schulleitungen verpflichtet werden, jede Gewalttat zu melden. Weiterhin werden Fortbildungen zu Deeskalation und Selbstschutz, die Einführung des Gütersloher Modells mit einem einheitlichen Orientierungssystem für Einsatzkräfte und die Etablierung einer unabhängigen Beschwerdestelle gefordert. Der tragische Todesfall einer Lehrerin in Ibbenbüren 2023 wird von SchaLL NRW als fataler Höhepunkt der Gewaltentwicklung an Schulen genannt.
https://www.zeit.de/news/2025-01/24/drei-von-vier-schulleitern-in-nrw-berichten-von-uebergriffen
https://www.schulministerium.nrw/gewalt-gegen-lehrkraefte
https://www.brd.nrw.de/themen/schule-bildung/lehrkraefte-personal/personalangelegenheiten/gewalt-gegen-lehrkraefte
https://www.schall-nrw.de/unsere-themen/gewalt-gegen-lehrkraefte/