September 10, 2024
Putins Gefahren erkennen: Eine Warnung aus der Ukraine

Trügerische Hoffnung: Ukrainischer Erzbischof Schewtschuk warnt Westen vor Putin

Der ukrainische Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, hat auf dem Jahresempfang der katholischen Kirche in Berlin eindringlich vor den Gefahren gewarnt, die von der Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgehen. In seiner Rede betonte Schewtschuk, dass der Westen sich nicht von Putins Drohungen und den damit verbundenen Ängsten einschüchtern lassen dürfe. Er wies darauf hin, dass Putin mit der Aussicht auf einen direkten militärischen Konflikt zwischen Russland und der NATO sowie mit dem Szenario eines dritten Weltkriegs und eines möglichen Atomangriffs operiere.

Schewtschuk stellte fest, dass die Angst vor Putin zu „trügerischen Hoffnungen“ führe, die den Glauben an einen schnellen und kostengünstigen Frieden nähren. Er warnte davor, allzu optimistisch in Bezug auf mögliche Waffenstillstände zu sein, da diese oft nur vorübergehende Lösungen darstellen würden. „Ein solcher Frieden wird sich als kurzlebiger Waffenstillstand entpuppen“, sagte er und fügte hinzu, dass der belohnte Aggressor nach einem solchen Abkommen nur gestärkt und noch aggressiver zurückkehren werde. Die Einverleibung der Ukraine sei lediglich der Anfang von Putins Expansionsplänen, die auch andere Staaten in der Region bedrohen könnten.

Historische Parallelen und die Verantwortung des Westens

In seiner Rede zog Schewtschuk Parallelen zu den historischen Aggressionen Hitlers und Stalins und warnte, dass die Weltgemeinschaft und die Kirchen nicht einen Frieden akzeptieren dürften, der Aggression als legitime Methode zur Aneignung fremden Hoheitsgebiets anerkenne. Er betonte, dass die gemeinsame europäische Geschichte lehrt, dass das Böse, wenn es ungestraft bleibt, in anderer Form zurückkehren kann und in Zukunft noch gefährlicher und zerstörerischer sein wird. „Hitlers und Stalins Völkermorde dürfen sich nicht wiederholen“, appellierte er an die anwesenden Politiker.

Schewtschuk äußerte sich auch zur Rolle der internationalen Gemeinschaft und der Notwendigkeit, dass alle Unterzeichner von Friedensabkommen ihre Verpflichtungen ernst nehmen. Er wies darauf hin, dass Russland in der Vergangenheit jedes Sicherheitsabkommen, das es mit der Ukraine geschlossen hat, verletzt habe, was das Vertrauen in künftige Vereinbarungen untergrabe.

Unterstützung für die Ukraine und die Rolle Deutschlands

Der Erzbischof fand lobende Worte für die Bundesregierung und die Rolle Deutschlands im Ukrainekrieg. Er dankte der deutschen Regierung für die Unterstützung der ukrainischen Armee und für das Engagement, das sie für den Schutz unschuldiger Menschen und die Bekämpfung internationaler Aggressionen zeige. „Sie unterstützen einen wahrhaft gerechten Frieden“, sagte Schewtschuk und betonte die Dankbarkeit des ukrainischen Volkes für die Hilfe, die es von Deutschland erhält.

Schewtschuk schloss seine Rede mit einem eindringlichen Appell, dass die Demokratien der Welt zusammenstehen müssen, um die Werte von Freiheit und Gerechtigkeit zu verteidigen. Er forderte eine gemeinsame Anstrengung, um sicherzustellen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht vergessen werden und dass die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Warnungen von Erzbischof Schewtschuk an den Westen eine klare Botschaft übermitteln: Die Herausforderungen, die durch die aggressive Außenpolitik Russlands entstehen, erfordern eine entschlossene und vereinte Antwort der internationalen Gemeinschaft. Die Hoffnung auf einen schnellen Frieden darf nicht dazu führen, dass die Realität der Bedrohung durch Putin und seine Expansionspläne aus den Augen verloren wird.

Die Aussagen von Schewtschuk spiegeln die Sorgen wider, die nicht nur in der Ukraine, sondern auch in vielen anderen Ländern Europas bestehen. Die geopolitischen Spannungen und die Unsicherheiten, die durch den Ukraine-Konflikt entstanden sind, machen deutlich, dass ein stabiler Frieden nur durch Entschlossenheit und Zusammenarbeit erreicht werden kann.

Die Worte des Erzbischofs sind ein eindringlicher Aufruf zur Wachsamkeit und zur aktiven Teilnahme an der Gestaltung einer sicheren und gerechten Zukunft für die Region und darüber hinaus.

Quelle: F.A.Z.

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