26.11.2024
Radverkehr in Baden-Württemberg: Zwischen Fortschritt und Herausforderung

Radverkehr: Wo es sich gut Radfahren lässt und wo es noch hapert

Das Fahrrad hat in den letzten Jahren, auch befeuert durch die Corona-Pandemie und den Trend zum E-Bike, einen deutlichen Aufschwung erlebt. Doch während in einigen Städten bereits spürbare Verbesserungen für Radfahrer umgesetzt wurden, bleibt die Bilanz insgesamt durchwachsen. Wie der ADFC-Fahrradklimatest 2022 zeigt, erreichten die Südwest-Kommunen lediglich eine Durchschnittsnote von 3,9. Kathleen Lumma, Landesgeschäftsführerin des ADFC, bemerkte gegenüber der dpa, dass die Fortschritte im Radverkehr "nur schleppend" vorankommen (dpa Baden-Württemberg, 26.11.2024).

Positive Entwicklungen sind dennoch erkennbar. Das baden-württembergische Verkehrsministerium betont, dass viele Städte sich auf einen "fahrradfreundlichen Weg" gemacht haben und das Thema "ganz oben auf der Agenda" steht (dpa Baden-Württemberg, 26.11.2024). Susanne Nusser, Vize-Hauptgeschäftsführerin des Städtetags, bestätigt diesen Trend und sieht im Fahrrad eine wichtige Ergänzung zum ÖPNV. Das Land unterstützt die Kommunen mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm für den Rad- und Fußverkehr. Bis 2028 sollen über 600 Kilometer Rad- und Fußwege sowie fast 28.200 Fahrradabstellanlagen entstehen (dpa Baden-Württemberg, 26.11.2024).

Der ADFC sieht die Bereitstellung von Fördermitteln zwar positiv, betont aber gleichzeitig, dass es vor allem am Willen der Kommunen und ausreichend Personal hapere, um nachhaltige Mobilität voranzubringen. Oftmals fehle es an einer ganzheitlichen Planung, die den Radverkehr von Beginn an mitdenkt. So würden Radwege beispielsweise häufig vor Baustellen enden, wie Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein kritisiert (ADAC Presse, 05.05.2021). Er plädiert für eine bessere Kommunikation zwischen den einzelnen Fachabteilungen der Stadtverwaltungen.

Besonders im ländlichen Raum bestehen weiterhin große Herausforderungen. Wie ein Artikel im Motorjournalist (20.06.2023) aufzeigt, werden dort im Vergleich zur Stadt nur halb so viele Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Gründe dafür sind Lücken im Radwegenetz, die höhere Unfallgefahr durch den schnelleren Autoverkehr und fehlende Infrastruktur wie ausreichend breite und sichere Radwege. Tobias Klein vom Deutschen Institut für Urbanistik sieht die Knotenpunkte, an denen Rad- und Autoverkehr aufeinandertreffen, als besonders gefährlich an. Er fordert eine bessere Kennzeichnung dieser Stellen sowie Maßnahmen zur Temporeduzierung und Verbesserung der Sichtverhältnisse (Motorjournalist, 20.06.2023).

Auch in den Städten gibt es noch viel zu tun. Der ADFC-Fahrradklimatest 2020 zeigt, dass sich mehr als zwei Drittel der Befragten beim Radfahren unsicher fühlen (SWR, 19.03.2021). Enge Radwege, mangelhafte Baustellenführung und fehlende Kontrollen von Falschparkern werden bemängelt. Der ADAC "Monitor 2020 Mobil in der Stadt" kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Um die Attraktivität des Radfahrens zu steigern, braucht es laut ADFC breitere Radwege, geschützte Radfahrstreifen (Protected Bike Lanes), separate Ampelschaltungen für Radfahrer und eine generelle Temporeduzierung innerorts auf 30 km/h (SWR, 19.03.2021). Darüber hinaus sind Komfortaspekte wie sichere Abstellmöglichkeiten, Duschmöglichkeiten am Arbeitsplatz und die Möglichkeit der Fahrradmitnahme im ÖPNV wichtig, um das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel zu etablieren.

Trotz der bestehenden Probleme gibt es auch positive Beispiele. Städte wie Karlsruhe, Freiburg, Tübingen und Rutesheim zählen laut ADFC-Fahrradklimatest 2022 zu den fahrradfreundlichsten Städten Deutschlands (Zeit Online, 26.11.2024). Diese Städte zeigen, dass mit dem richtigen Engagement und einer vorausschauenden Planung Verbesserungen für den Radverkehr möglich sind.

Quellen:

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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