26.11.2024
Reerdigung in NRW Ökologische Bestattung Zukunftsmusik Oder Tabubruch

Reerdigung in Nordrhein-Westfalen: Eine Bestattungsalternative in der Diskussion

Die Reerdigung, eine neue Bestattungsform, bei der der Leichnam mithilfe von Bakterien zu Humuserde umgewandelt wird, steht derzeit in Nordrhein-Westfalen zur Diskussion. Wie die Zeit berichtet, sprechen sich Verbrauchervertreter, Unternehmen und Wissenschaftler grundsätzlich für die Möglichkeit einer solchen Bestattung aus. Am Dienstag, den 26. November 2024, fand im Düsseldorfer Landtag eine Sachverständigen-Anhörung statt, um den rechtlichen Anpassungsbedarf im Bestattungsgesetz NRW zu erörtern. (Quelle: Zeit Online)

Befürworter der Reerdigung betonen die ökologischen Vorteile gegenüber der in NRW dominanten Feuerbestattung. Marcus Schwarz von der Universität Leipzig erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Düsseldorf, dass bei der Reerdigung im Gegensatz zur Kremierung vollständig auf fossile Brennstoffe verzichtet werden könne. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Ein weiterer positiver Aspekt sei die effektive Verwesung der Leichen. Schwarz weist darauf hin, dass viele Friedhofsböden in Deutschland mit Leichen übersättigt seien und die Reerdigung eine Lösung für dieses Problem bieten könnte. (Quelle: MDR)

Der Bestatterverband NRW sowie Kirchenvertreter und der Städtetag stehen der Reerdigung jedoch kritisch gegenüber. Sie äußern ethische und gesundheitliche Bedenken, hinterfragen die ökologische Nachhaltigkeit und sehen arbeitsrechtliche Aspekte als problematisch an. Der Bestatterverband NRW argumentiert, dass es sich bei der Reerdigung um einen technisch und energetisch aufwendigen Prozess handle, dessen Nachhaltigkeit nicht abschließend geklärt sei. Der Verband befürchtet zudem, dass die Kompostierung des menschlichen Körpers nicht mit der bestehenden Bestattungskultur in NRW vereinbar sei und der Totenwürde widerspreche. (Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger)

Schwarz entgegnet dieser Kritik, indem er auf die Vorgänge bei der Feuerbestattung verweist, bei der Schädelknochen explodieren und Knochen aufgrund der Vertrocknung brechen können. Er stellt die Frage in den Raum, ob dies nicht unethischer sei als die Reerdigung. (Quelle: Domradio)

Die Diskussion um die Reerdigung als Bestattungsalternative in NRW ist somit komplex und von unterschiedlichen Perspektiven geprägt. Die Entscheidung, ob diese Bestattungsform zukünftig möglich sein wird, liegt nun beim Gesetzgeber.

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