19.10.2024
Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee im Dauereinsatz

DLRG: Mehr Einsätze für Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee

In der aktuellen Badesaison sind die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an den Küsten von Nord- und Ostsee stark gefordert. Bis zum 22. August verzeichneten sie bereits über 200 Rettungseinsätze im Wasser, was einen Anstieg im Vergleich zur gesamten Saison 2023 darstellt, in der insgesamt 244 Einsätze registriert wurden. Die DLRG hat in Bad Nenndorf mitgeteilt, dass die laufende Saison noch etwa fünf Wochen andauert.

Alexander Paffrath, der Leiter Einsatz der DLRG, erläuterte, dass die häufigsten Ursachen für brenzlige Situationen Strömungen und das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten sind. Diese Faktoren führen immer wieder zu gefährlichen Situationen im Wasser, die oft mit dramatischen Rettungsaktionen verbunden sind.

Die DLRG hat kürzlich eine Zwischenbilanz zu den Badetoten des laufenden Jahres veröffentlicht. In den ersten sieben Monaten ertranken bundesweit mindestens 253 Menschen, was einen Anstieg von 35 Fällen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Zwei Drittel dieser tödlichen Unfälle ereigneten sich in der Regel in unbewachten Flüssen und Seen. Im Meer sind bis zum 22. August 19 Menschen ums Leben gekommen.

Die DLRG betreut 86 Wasserrettungsstationen an Nord- und Ostsee, wo etwa 6.000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer jährlich im Einsatz sind. Diese Lebensretter appellieren an die Badegäste, in den verbleibenden Wochen der Badesaison besondere Vorsicht walten zu lassen. Paffrath betont, dass Badegäste die bewachten Strandabschnitte aufsuchen sollten und vor dem Gang ins Wasser stets einen Blick in Richtung der Rettungsschwimmer werfen sollten. Wenn an der Station die gelbe Flagge gehisst ist, sind die Bedingungen im Wasser für die meisten Menschen gefährlich. Bei roter Flagge sollte niemand mehr ins Wasser gehen.

Leider ignorieren viele Badegäste die Warnsignale der Rettungsschwimmer. Ein Beispiel dafür ereignete sich auf Baltrum, wo die Rettungsschwimmer aufgrund einer starken Unterströmung mit der gelben Flagge gewarnt hatten, dass nur geübte Schwimmer ins Wasser gehen sollten. Kurz bevor sie die rote Flagge hissten, bemerkten sie einen Jugendlichen, der außerhalb des bewachten Gebiets in Not war. Der Junge war immer wieder zwischen den Wellen verschwunden, konnte jedoch gerettet werden. Ein Retter berichtete: „Der Weg war weit, die Strömung stark und auch unsere Kräfte gingen allmählich aus.“

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die hohe Anzahl an vermissten Kindern. Bis zum 22. August kam es zu über 1.300 Fällen, in denen vermisste Kinder oder deren Eltern gesucht wurden. Zum Vergleich: In der gesamten Saison 2023 waren es 1.218 Fälle. Glücklicherweise sind die meisten dieser Situationen ungefährlich und es ist kein Kind im Meer ums Leben gekommen. Laut Paffrath waren 34 Prozent der Menschen, die von den Rettungsschwimmern aus dem Wasser geholt werden mussten, Kinder unter 14 Jahren.

Die DLRG ruft alle Badegäste dazu auf, die Sicherheit im Wasser ernst zu nehmen und die Anweisungen der Rettungsschwimmer zu befolgen. Die Organisation setzt sich dafür ein, dass die Strände sicher sind und jeder Badegast die Möglichkeit hat, unbeschwert zu schwimmen und zu entspannen.

Die DLRG ist nicht nur für die Rettung von Menschenleben verantwortlich, sondern auch für die Aufklärung über die Gefahren im und am Wasser. Die Ehrenamtlichen leisten wichtige Präventionsarbeit und informieren die Öffentlichkeit über die Risiken, die mit dem Baden in offenen Gewässern verbunden sind.

Die Badesaison an den Küsten von Nord- und Ostsee ist ein wichtiger Zeitraum, in dem die DLRG ihre Dienste anbietet und die Sicherheit der Badegäste gewährleistet. Die Organisation sucht weiterhin nach freiwilligen Rettungsschwimmern, um die Sicherheit an den Stränden zu erhöhen und die Anzahl der Einsätze zu reduzieren.

Die DLRG appelliert an alle, die Freude am Wasser haben, sich über die Gefahren zu informieren und verantwortungsbewusst zu handeln, um die Zahl der Badeunfälle zu minimieren.

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