23.10.2024
Ricarda Lang und die Emotionen nach dem Rücktritt

Nach ihrer Rückzugsankündigung hat die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang laut eigener Aussage emotional heftige Momente erlebt. Wie die Zeit berichtet, beschreibt sie die Tage nach der Pressekonferenz vom 25. September, auf der sie und Co-Vorsitzender Omid Nouripour den Rücktritt des Parteivorstandes zu Mitte November verkündet hatten, als besonders schwierig. «Nach meinem Rücktritt hatte ich zwischendurch das Gefühl, ich bin auf meiner eigenen Beerdigung», wird sie in dem Zeit-Interview zitiert. Menschen hätten sie mit leiser Stimme gefragt, «Na, Ricarda, wie geht es dir?», obwohl ein Leben ohne Spitzenamt doch gar nicht so schlimm sei.

Lang und Nouripour waren im November 2023 im Amt bestätigt worden - der aktuelle Bundesvorstand war eigentlich für zwei Jahre gewählt worden. «Es braucht neue Gesichter, um die Partei aus dieser Krise zu führen», hatte Lang ihren Rückzug nach der bitteren Niederlage bei der Landtagswahl in Brandenburg begründet.

Traurig und befreit zugleich

Ihre Gefühlslage nach der Rücktrittsankündigung beschreibt sie im Zeit-Interview als zwiespältig: «Am Tag des Rücktritts war ich traurig, in Teilen auch befreit.» Während sie am Tag nach der Rücktrittsverkündung bereits wieder Termine wahrnahm und «Dinge abgearbeitet» habe, sei der Rücktritt von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert eine Woche später für sie emotional sehr belastend gewesen. «Ich saß vor meinem Handy und habe geweint», sagt Lang, die Kühnert als langjährigen politischen Weggefährten und Freund bezeichnet. Es sei ein wenig so gewesen, «als ob in dem Moment ein Teil meines Rücktritts für mich selbst überhaupt erst klar geworden ist».

Rückblickend räumt Lang selbstkritisch ein, dass sie aufgrund der vielen Vorurteile und falschen Zuschreibungen, mit denen sie zu Beginn ihrer Zeit als Vorsitzende konfrontiert gewesen sei, versucht habe, so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten, «so ernsthaft, glatt und perfekt wie möglich zu sein». Aus heutiger Sicht sei das ein Fehler gewesen, denn dadurch überlasse man anderen Menschen «die Deutungshoheit über sich».

Quellen:

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