Der BRICS-Gipfel in Kasan bot ein Bild gemischtern Erfolgs für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Trotz der symbolträchtigen Bilder von Staats- und Regierungschefs aus 36 Ländern, die in die tatarische Hauptstadt reisten, blieben konkrete Ergebnisse und ein eindeutiger Erfolg für Putin aus.
Die Ankunft der Gäste wurde mit tatarischer Folklore und regionalen Spezialitäten zelebriert, wie die F.A.Z. berichtete. Doch hinter den Kulissen zeichnete sich ein differenzierteres Bild ab. Bereits im Vorfeld hatte Moskau die Erwartungen an den Gipfel gedämpft.
Die BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, steht für eine lose Verbindung von Ländern mit unterschiedlichen Interessen und politischen Systemen. Diese Heterogenität erschwert es, gemeinsame Positionen zu finden und konkrete Maßnahmen zu beschließen.
So betreiben Länder wie Indien und Brasilien eine Schaukelpolitik zwischen dem Westen und Russland. Sie sind auf gute Beziehungen zu beiden Seiten angewiesen und wollen sich nicht auf einen Block festlegen lassen. Auch die Türkei, die als möglicher Beitrittskandidat gehandelt wird, verfolgt eigene Interessen und ist gleichzeitig NATO-Mitglied.
Die BRICS-Gruppe wird im Westen oft als Gegengewicht zur westlichen Weltordnung betrachtet. Doch bisher hat sie ihren Anspruch, eine neue Weltordnung zu prägen, nicht einlösen können. Weder in der Ukraine, noch in Nahost oder anderen Krisenherden konnte die Gruppe nennenswerten Einfluss ausüben, kommentierte Nikolas Busse von der F.A.Z..
Auch der Wunsch, den US-Dollar als dominierende Weltwährung abzulösen, ist bisher nicht über Ankündigungen hinausgekommen. Zwar wurde in Kasan die Einführung eines neuen Zahlungssystems namens "BRICS Bridge" angekündigt, doch konkrete Schritte und ein Zeitplan fehlen.
Für Putin war der BRICS-Gipfel in Kasan vor allem eine Möglichkeit, sich trotz des Krieges in der Ukraine und der internationalen Sanktionen als einflussreicher Akteur auf der Weltbühne zu präsentieren. Die Bilder von Staats- und Regierungschefs, die ihm die Hand schütteln, sollten die Isolation Russlands widerlegen.
Doch die Realität sieht anders aus. Russland ist durch den Krieg in der Ukraine wirtschaftlich und politisch geschwächt. Die Abhängigkeit von China als Absatzmarkt für Rohstoffe und als Lieferant für Technologie hat zugenommen. Putin mag der Welt etwas vormachen wollen, doch der BRICS-Gipfel in Kasan hat gezeigt, dass sein Einfluss begrenzt ist.
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