20.10.2024
Schwarz-Blau in Österreich: Vorbild Vorarlberg oder Tabubruch in Wien

FPÖ und ÖVP in Österreich: Was in Bregenz geht, ist in Wien undenkbar

Die österreichische Parteienlandschaft steht vor einer Zerreißprobe. Während auf Bundesebene eine Koalition zwischen ÖVP und FPÖ nach wie vor undenkbar scheint, zeigt sich in Vorarlberg ein anderes Bild. Dort bahnt sich eine schwarz-blaue Zusammenarbeit an, die für viele Beobachter überraschend kommt.

Drei Wochen nach der Nationalratswahl ist die politische Zukunft Österreichs ungewiss. Bundespräsident Alexander Van der Bellen bemüht sich um eine Lösung, doch die Fronten zwischen den Parteien sind verhärtet. Die FPÖ, gestärkt aus der Wahl hervorgegangen, pocht auf ihren Führungsanspruch. ÖVP und SPÖ hingegen lehnen eine Zusammenarbeit mit der Partei von Herbert Kickl kategorisch ab.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, versucht Kickl, einen Keil in die ÖVP zu treiben. Er setzt dabei auf die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Volkspartei. Während auf Bundesebene eine Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen wird, zeigt sich in den Bundesländern ein differenzierteres Bild.

Besonders deutlich wird dies in Vorarlberg. Dort hat die ÖVP nach der Landtagswahl angekündigt, mit der FPÖ über eine Regierungsbildung zu verhandeln. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte zwar, dass man sich alle Optionen offenhalten wolle, doch die Entscheidung für Gespräche mit den Freiheitlichen sorgt für Aufsehen. Die Grünen, bisheriger Koalitionspartner der ÖVP in Vorarlberg, zeigten sich enttäuscht und kündigten eine harte Oppositionsarbeit an.

Die FPÖ hingegen gibt sich siegessicher. Landesparteichef Christof Bitschi zeigte sich gegenüber dem ORF Vorarlberg zuversichtlich, dass man sich mit der ÖVP auf eine Zusammenarbeit einigen könne. Er verwies dabei auf die inhaltlichen Überschneidungen in den Bereichen Sicherheits-, Familien- und Standortpolitik.

Die unterschiedlichen Herangehensweisen an die FPÖ zeigen die Spannungen innerhalb der ÖVP. Während man auf Bundesebene um Abgrenzung bemüht ist, setzt man in den Ländern pragmatische Lösungen um. Ob die schwarz-blaue Koalition in Vorarlberg ein Modell für die Zukunft sein kann, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die österreichische Parteienlandschaft vor großen Herausforderungen steht.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/oesterreich-fpoe-chef-herbert-kickl-umwirbt-die-oevp-110058926.html
  • https://www.pnp.de/nachrichten/politik/die-fpoe-befindet-sich-in-oesterreich-weiter-im-aufwind-17195018
  • https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/3000000239323/vorarlbergs-spoe-chef-leiter-der-babler-effekt-ist-ausgeblieben
  • https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/oesterreich-parlamentswahl-fpoe-oevp-kickl-100.html
  • https://vorarlberg.orf.at/stories/3277522/
  • https://www.furche.at/religion/das-kreuz-der-kirchen-mit-der-fpoe-13596287
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