Der traditionsreiche Ryder Cup, bei dem üblicherweise Europa und die USA im Golf gegeneinander antreten, steht vor einer grundlegenden Veränderung. Wie die F.A.Z. berichtet, plant die für die Ausrichtung in den USA verantwortliche PGA of America, den Spielern des Team USA für die Teilnahme am Ryder Cup 2025 ein Gehalt zu zahlen. Bisher war es üblich, dass die Spieler keine direkte Bezahlung erhielten, sondern stattdessen Gelder für wohltätige Zwecke spenden konnten. Die F.A.Z. erinnert in ihrem Kommentar vom 17.12.2024 daran, dass die Spieler bisher 200.000 Dollar erhielten, wovon jeweils 100.000 Dollar in einen Stipendienfonds und an wohltätige Organisationen flossen. Ein ähnliches Modell hat im Laufe der Zeit auch die European Tour, heute DP World Tour, eingeführt.
Die Diskussion um die Spielergehälter beim Ryder Cup ist nicht neu. Schon 1999, nach Protesten von Spielern angeführt von Tiger Woods, einigte sich die PGA of America mit den Spielern auf eine Zahlung von 200.000 Dollar pro Spieler. Beim Ryder Cup 2023 in Italien flammte die Diskussion erneut auf, als Gerüchte kursierten, Patrick Cantlay trage die Teamkappe aus Protest gegen die fehlende Bezahlung nicht, wie Golf Post am 14.11.2024 berichtete. Cantlay dementierte zwar die Gerüchte, die Debatte um eine angemessene Vergütung blieb aber bestehen.
Nun plant die PGA of America, jedem Spieler des Team USA für den Ryder Cup 2025 200.000 Dollar zu zahlen, zusätzlich zu 300.000 Dollar, die für wohltätige Zwecke gespendet werden können. Während der amerikanische Kapitän Keegan Bradley angekündigt hat, seinen Anteil zu spenden, wirft die Entscheidung die Frage auf, wie sich die Einführung von Gehaltszahlungen auf den Charakter des Ryder Cups auswirken wird. Der europäische Starspieler Rory McIlroy erklärte gegenüber BBC Sport, er würde sogar Geld bezahlen, um am Ryder Cup teilnehmen zu dürfen. Er betonte den besonderen Charakter des Turniers, der gerade durch das Fehlen von Preisgeldern geprägt sei. McIlroy sieht im Ryder Cup und den Olympischen Spielen die „reinsten Formen des Wettbewerbs“, wie Golf Post am 15.11.2024 berichtete. Auch andere europäische Spieler wie Shane Lowry und Tyrrell Hatton teilen diese Ansicht und betrachten den Ryder Cup als Ehre und nicht als Verdienstmöglichkeit.
Die Entscheidung der PGA of America, den amerikanischen Spielern ein Gehalt zu zahlen, steht im Zusammenhang mit den steigenden Preisgeldern im professionellen Golfsport, die durch den Einfluss von LIV Golf befeuert werden. Golftime.de berichtete am 17.11.2024, dass die PGA Tour ihre Preisgelder erhöht hat, um mit LIV Golf konkurrieren zu können. Die Gehaltszahlungen an die US-Spieler beim Ryder Cup könnten als weiterer Schritt in diese Richtung interpretiert werden. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die Zukunft des Ryder Cups und die Dynamik zwischen den Teams haben wird.
Quellen: