Der Drohnenkrieg zwischen Russland und der Ukraine hat in den letzten Monaten eine neue Eskalation erfahren. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtete, schoss die ukrainische Luftabwehr in der Nacht zum Samstag, den 1. März 2025, 103 russische Kampfdrohnen ab. Weitere 51 Flugkörper ohne Sprengkopf konnten nicht mehr geortet werden, was laut ukrainischer Luftwaffe meist auf den Einsatz elektronischer Störmittel zurückzuführen ist. Die Drohnen wurden über zwölf ukrainischen Regionen abgeschossen.
In Charkiw wurden durch die Drohnenangriffe mindestens sieben Menschen verletzt, wie Bürgermeister Ihor Terechow mitteilte. Auch aus dem Kiewer Umland wurden Schäden gemeldet. In Kiew selbst bekämpfte die Flugabwehr ebenfalls Drohnen. Russland meldete seinerseits den Abschuss von 48 ukrainischen Drohnen über sieben russischen Gebieten und der annektierten Krim. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Wie die Zeit weiter berichtete, sind die Angaben der Kriegsparteien kaum unabhängig überprüfbar.
Wie der Kyiv Independent berichtet, führte die Ukraine Ende 2024 einen historischen Angriff durch, der ausschließlich mit Drohnen durchgeführt wurde. Dabei koordinierten mehrere Drohneneinheiten einen Angriff mit Dutzenden von FPV-, Aufklärungs-, turmmontierten und Kamikaze-Drohnen am Boden und in der Luft. Ziel des Angriffs in der Nähe von Lyptsi in der Region Charkiw war es zu testen, ob mehrere Drohneneinheiten einen solchen Angriff koordinieren können. Ein Offizier mit dem Rufzeichen "Mathematician" äußerte sich skeptisch gegenüber dem Unterfangen und erwartete keinen Erfolg. Die Mission übertraf jedoch die Erwartungen, und die Infanterie konnte nach dem Drohnenangriff die russische Position einnehmen und sichern.
Der Telegraph berichtete im Februar 2025 über die zunehmende Nutzung von modifizierten Leichtflugzeugen durch ukrainische Streitkräfte für Angriffe tief im russischen Gebiet. Ein Beispiel dafür ist der Angriff auf die Öl-Pumpstation Nowosybkowo nahe der belarussischen Grenze. Diese Angriffe zeigen die wachsenden Bemühungen der Ukraine, den Krieg nach Russland zu tragen, insbesondere durch Angriffe auf Öldepots, die eine wichtige Einnahmequelle des Kremls darstellen. Ein Experte für strategische Waffen, Maxim Starchak, erklärte gegenüber dem Telegraph, dass Russland aufgrund von Ressourcenmangel und der Vielfalt der eingesetzten Drohnen Schwierigkeiten habe, seine Energieanlagen ausreichend zu schützen.
Euronews berichtete am 3. Februar 2025 über ukrainische Drohnenangriffe auf russische Öl- und Gasanlagen. Laut einem hochrangigen ukrainischen Beamten trafen die Angriffe eine Raffinerie in der Region Wolgograd und eine Gasanlage in der benachbarten Region Astrachan. Der Gouverneur von Astrachan, Igor Babuschkin, bestätigte den Angriff auf die Gasanlage, betonte jedoch, dass der Betrieb vor dem Angriff routinemäßig heruntergefahren und die Mitarbeiter in Sicherheit gebracht worden seien.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-03/01/ukraine-schiesst-ueber-100-russische-drohnen-ab
https://kyivindependent.com/the-counteroffensive-inside-ukraines-historic-first-all-drone-assault-on-russian-positions/
https://www.telegraph.co.uk/world-news/2025/02/12/rudimentary-drone-plane-threatening-putin-energy-empire/
https://www.euronews.com/2025/02/03/ukrainian-strikes-hit-russian-oil-and-gas-facilities-during-overnight-attacks