Schleswig-Holstein verzeichnet weiterhin positive Entwicklungen im Ausbau der Windenergie. Wie die Zeit berichtet, erwartet Marcus Hrach, Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE), für 2024 Genehmigungen für Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung zwischen 1,1 und 1,3 Gigawatt. Im Jahr 2023 wurden bereits Anlagen mit über 1,3 Gigawatt genehmigt (Zeit Online, 25.12.2024). Damit rückt das Ziel von 10 Gigawatt installierter Leistung an Land bis Ende 2025 in greifbare Nähe. Die aktuelle installierte Leistung beträgt laut Hrach etwa 8,8 Gigawatt.
Um das ambitionierte Ziel von 15 Gigawatt bis 2030 zu erreichen, benötigt Schleswig-Holstein laut Hrach einen jährlichen Zubau von einem Gigawatt. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig den Bau einer großen Anzahl neuer Anlagen. Die Leistung einzelner Windräder steigt kontinuierlich. Während im Jahr 2016 eine Anlage durchschnittlich drei Megawatt leistete, ist die Leistung heute nahezu doppelt so hoch. Ältere Anlagen können daher durch Repowering modernisiert und leistungsfähiger gemacht werden.
Das Energiewendeministerium Schleswig-Holstein meldet bis November 2024 die Genehmigung von 186 neuen Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von etwas über einem Gigawatt. Davon sind bereits 102 Anlagen mit einer Leistung von 527 Megawatt in Betrieb. Der NDR berichtete am 18.07.2024, dass der Ausbau der Windenergie an Land im ersten Halbjahr 2024 bundesweit hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurückblieb (NDR, 18.07.2024). Auch in Schleswig-Holstein wurden im ersten Halbjahr 2024 deutlich weniger Anlagen errichtet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der LEE sieht die Sicherung ausreichender Flächen als entscheidend für den weiteren Ausbau der Windenergie. Hrach betont die Wichtigkeit der kommenden Regionalpläne, die die Flächen für die angestrebten 15 Gigawatt bis 2030 festlegen sollen. Ein zügiges Verfahren sei notwendig, um einen Rückgang der Genehmigungen zu verhindern, sobald die aktuell verfügbaren Flächen belegt sind und neue Flächen noch nicht ausgewiesen wurden.
Neben der Flächensicherung ist dem LEE die Vielfalt der Akteure im Markt wichtig. Hrach warnt vor gesetzlichen Regelungen, die große Konzerne begünstigen und kleine und mittelständische Unternehmen vom Markt verdrängen könnten. Die regionale Wertschöpfung und die Akzeptanz der Energiewende würden darunter leiden, da viele Erzeuger in Schleswig-Holstein regional verwurzelt sind und die Bevölkerung an ihren Projekten beteiligen.
Die taz berichtete am 14.06.2024 über Schleswig-Holsteins Ziel, das erste klimaneutrale Industrieland zu werden, und die damit verbundene Notwendigkeit des weiteren Windkraftausbaus (taz, 14.06.2024). Ein neuer Landesentwicklungsplan sieht die Möglichkeit vor, bis zu sieben Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen zu nutzen, sofern die Kommunen zustimmen. Die Landesregierung rechnet jedoch eher mit drei Prozent.
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