Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 25.12.2024 berichtete, ist die Integration von Wirtschaftswissenschaftlern in den Deutschen Ethikrat ein wichtiger Schritt. Ökonomische Fachkenntnisse können ethische Diskussionen bereichern, indem sie die konkreten Auswirkungen von Entscheidungen auf Einzelpersonen und die Gesellschaft analysieren und quantifizieren.
Der Jahresbericht 2023 des Deutschen Ethikrats (https://www.ethikrat.org/publikationen/jahresberichte/jahresbericht-2023/) zeigt, dass sich der Rat intensiv mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) auseinandergesetzt hat. Ökonomen können in diesem Bereich beispielsweise die potenziellen Auswirkungen von KI-Systemen auf den Arbeitsmarkt, die Einkommensverteilung und die Wettbewerbsfähigkeit bewerten. Ihre empirischen Analysen bilden eine Grundlage für ethische Abwägungen und helfen, die gesellschaftlichen Folgen von KI realistisch einzuschätzen.
Auch bei Themen wie Mietpreisbremse, Schulschließungen oder Lohnkürzungen, die die FAZ im Kontext der ökonomischen Expertise im Ethikrat erwähnt, bietet die wirtschaftliche Perspektive wertvolle Einblicke. Ökonomen können die Auswirkungen der Mietpreisbremse auf den Wohnungsmarkt untersuchen, die Folgen von Schulschließungen auf Bildungschancen und Wirtschaftsentwicklung analysieren und bei Lohnkürzungen die Verteilungseffekte sowie die Auswirkungen auf Konsum und Wirtschaftswachstum beurteilen.
Die ökonomische Analyse ermöglicht den Vergleich verschiedener Handlungsoptionen hinsichtlich Kosten und Nutzen. Dies unterstützt informierte Entscheidungen, die sowohl ethischen Prinzipien als auch wirtschaftlichen Realitäten gerecht werden. Wie das Buch "Gut versorgt?" von Michael Fuchs, Dorothea Greiling und Michael Rosenberger (https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845294872/gut-versorgt) verdeutlicht, sind ökonomische und ethische Aspekte im Gesundheits- und Pflegewesen eng miteinander verknüpft.
Die Einbeziehung ökonomischer Expertise im Ethikrat erweitert die Diskussionsgrundlage und fördert eine ganzheitliche Betrachtung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen. Ethische Entscheidungen sollten nicht losgelöst von der Realität getroffen werden, sondern die tatsächlichen wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen berücksichtigen.